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Lebenswut
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BeitragVerfasst am: Mi Apr 11, 2012 12:26 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Woche lang musste Hans sein Bett eintauschen mit eines des Krankenhauses und weil er ganz in der Nähe von Micha und Amanda war, bekam er auch regelmäßig Besuch von den Beiden, worüber er sich sehr freute.

Er wurde während dieses unfreiwilligen Aufenthaltes sehr verwöhnt mit Kuchen zur Kaffeezeit oder auch mal leckeren Salaten zum Abendbrot.
Auch den Rüffel von Amanda musste Hans über sich ergehen lassen, denn schließlich war sie es, die sich die Finger wund telefonierte in jener unglücksvollen Nacht.

In ihren Augen las er die Sorge um ihn aber auch etwas unausgesprochen Verborgenes, was den Metzgermeister jedes Mal von neuem beschäftigte, nachdem sein Besuch ihn wieder verließ.

Er nahm sich fest vor, sollte er jemals dort gehen dürfen, einen gemütlichen Nachmittag für die Beiden zu gestalten und vielleicht würde er ja dann auch etwas mehr Licht in das Dunkel ihrer Augen bringen können.
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BeitragVerfasst am: Mi Apr 11, 2012 3:32 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Und auch Amanda hatte so ihre guten Vorsätze gefasst und in jener Nacht wollte sie den Hans aus den Schlaf reißen, weil sie es nicht mehr aushalten konnte, es sollte endlich raus aus ihr, denn die diagnostizierte Krankheit bahnte sich wohl schneller ihren Weg durch ihren Körper wie erhofft.

Wie konnte sie nur im Geringsten ahnen, welche Pläne der Hans da gerade verfolgte und in welch einer Lebenswut er feststeckte, düstere Gedanken, die er in jenen Augenblick in die Tat umsetzen wollte. Sie will gar nicht mehr daran denken, um sich nicht noch schlimmer ausmalen zu müssen wie alles geendet hätte.

Als Ziehmutter von Milla-Charlotte ist ihr schon lange bewusst geworden, mit welchen Augen ihre Micha den Hans betrachtete. Anfangs fiel es ihr sehr schwer, sich vorzustellen, sie könnte den Metzgermeister mehr als in ihr Herz geschlossen haben und es tat ihr sehr weh, denn auch sie hatte ihre Gefühle, zwar im Verborgenen aber dennoch intensiv und sehnsuchtsvoll von Woche zu Monat und Jahr zu Jahr.

Nun stehen ihre Emotionen auf Kriegsfuß mit der voran schreitenden Krankheit in ihr und sie will nur noch ihre Seele befreien von einem Geheimnis, über das sie schon längst einmal hätte sprechen müssen.
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BeitragVerfasst am: Mi Apr 11, 2012 4:25 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Milla-Charlotte hatte ähnliche Sorgen, mit den Geschehnissen der vergangenen Tage noch einigermaßen positiv umzugehen aber ebenso Freuden, denn sie ist nun endlich stolze Besitzerin eines Stadtwagens, den sie auf „Rolfi“ taufte und der nun so richtig eingefahren werden soll, natürlich auf dem Weg zu ihrer heimlichen Liebe, den wundervollen Hans mit seinen stahlblauen Augen, dem wirren Kraushaar und vor allem seiner lieben Art und Weise, die ihr jedes Mal von Neuem einen Schauder über den Rücken laufen ließ.

Ihr Herz klopfte dann so wild, dass sie Angst hatte, er könnte es hören und sie musste sich ganz fest zusammenreißen, um ihr ziemlich aufgewühltes Inneres nicht nach außen treten zu lassen.

Die Salate zur Abwechslung seines Krankenhausmenüs hatte sie stets mit viel Liebe gewürzt und sie glaubte zu jeden erneuten Besuch beim Hans, dass es ihm nicht entgangen sei. Seine Augen strahlten sie an und die kleinste Bemerkung aus seinem Mund sog sie auf wie die ersten reinen Tautropfen am Morgen.


Zuletzt bearbeitet von southpool am Mi Apr 11, 2012 7:04 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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BeitragVerfasst am: Mi Apr 11, 2012 6:36 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe ist… wenn zwei sich nicht nur täglich sehen…
Liebe ist… wenn sie sich mehr wie gut verstehen…
Wenn Beide ihre Segel setzen und Ziele in die Tat umsetzen…
Liebe ist… gemeinsam lenken und auch im Sinn des Anderen denken…
Liebe ist… wenn Defizite ohne Worte und Triumph gut ausgeglichen werden…
Wenn Träume einen Nenner leben und doch Beide sich den Freiraum geben…
Liebe ist… kurzum mit Worten nicht voll und ganz hier aufzuschreiben…
Weil immer Zwischenräume bleiben, die füllt das Leben dann allein…
So kann sie wachsen und gedeihn…und hält man sie zu guter Letzt…
in seinen Herzen ganz toll fest…dann wandert sie durch beider Leben…
glückseelisch und zufrieden…bis Beide dann vom Tod geschieden…

by southpool
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BeitragVerfasst am: Do Apr 12, 2012 2:16 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hans öffnet weit das schräge Dachfenster und lässt die ersten wärmenden Frühlingsstrahlen ungehindert in sein kleines Reich.

Unten vor der Metzgerei hupt es schon zum zweiten Mal und das ist sein Zeichen für das anschließende Einparken auf seinem Hinterhof. Seine Gäste sind endlich angekommen und Hans läuft eiligst die Treppe hinunter, um sie zu begrüßen.

Breit grinst Micha hinterm Steuer sitzend dem Hans entgegen und Amanda sieht aus als hätte sie die sonst so rosige Farbe aus ihrem Gesicht verloren.

Hans, ganz der Gentleman, öffnet für Amanda die Beifahrertür und streckt ihr seine Hand entgegen.

„Es ist schön, dass ihr es endlich geschafft habt, denn bei mir wäre sonst wohl möglich der Kaffee noch kalt geworden.“

„Frage lieber nicht, Hans wie die Fahrt mit unserer rasanten Fahrerin war. Ich schwitze jetzt noch Blut und Wasser deswegen. Habe mich ganz fest an den Türgriff gekrallt aber das hätte mir ja auch nichts gebracht, wenn …“

„Du musst mehr Vertrauen in meinen Fahrstil packen und dich während der Fahrt nicht so verkrampfen. Entspann dich doch mehr und genieße die schöne Aussicht. Wir werden schon an unser Ziel kommen. Grüß dich, Hans.“

„Grüß dich, Micha und noch meine Gratulation zum neuen eigenen Gefährt. Du machst das schon und hast nicht unrecht mit deiner Aussage zum Verkrampfen deiner Beifahrerin.“
Nun muss Hans doch lachen aber er lacht Amanda nicht aus, eher an.

„Jetzt kommt schon mit sonst wird mein frisch Gebrühter doch noch kalt.“
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BeitragVerfasst am: Do Apr 12, 2012 3:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

„Schön hast du es hier und so fantastisch arrangiert. War die olle hässliche Halskrause nicht ein wenig hinderlich dabei?“

„Schon ziemlich aber was soll man machen, da muss ich jetzt einfach durch, bin ja auch nicht unschuldig daran.“

Nebenbei legt Hans die Nadel des Plattenspielers wieder auf die Rillen der alten Schellackplatte und ihre süßen Töne ziehen ihre Bahnen durch den gemütlichen Raum.

Feine Naschereien komplettieren die sorgsam gedeckte Kaffeetafel und der Duft von Mandelsplitt, Schokosahne sowie Marzipan scheint sich mit den musischen Klängen in den Dachschrägen zu vereinen.

Micha lässt den aromatischen Kaffee in die Meißener Porzellantassen fließen und reicht die Zuckerdose sowie Kaffeesahne reihum.

„Greif zu Hans und wir hoffen mal auf deinen guten Geschmack für die neuen Kreationen einer Konditorei nicht weit weg von uns. Die geben sich dort wirklich große Mühe aber feierten ja auch erst ihre Neueröffnung. Kann man nur hoffen, dass es so bleibt wie es hier auf deinem Tisch steht.“

Tatsächlich trägt jedes der einzelnen Törtchen eine besondere Note und auch die gewählte Form ist außergewöhnlich, eben neu und einmal ganz anders. Da reihen sich auf einem Kuchenteller Gitarren an Posaunen und auf dem anderen nimmt das sich nicht satt sehende Auge einen bunten Frühlingsstrauß wahr.

Hans ist begeistert und versucht sofort die Konditorideen in seinen Gedanken auf sein Wurstangebot umzuspeichern. Da könnte man doch einiges übernehmen, denkt er, während ihm genüsslich ein Posaunenstück im Munde zerläuft.
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BeitragVerfasst am: Do Apr 12, 2012 5:43 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Micha ist noch immer beschäftigt mit dem Beräumen des Spülautomaten, eine neuerliche Errungenschaft zur Erleichterung des Singlehaushaltes. Hans ist doch offener geworden für modernere Anschaffungen. Der Patrick hatte auch seinen großen Anteil an dieser Umdenkphase seines Meisters.

Ach ja, der Patrick, wie es ihm wohl geht aber weiter will Micha nicht über die vergangene und sehr traurige Zeit nachdenken. Das war für alle anstrengend genug und die Wunden sind noch immer nicht verheilt.

Außerdem sieht sie dann auch gleich wieder den Patrick Junior, strahlend wie ein Honigkuchenpferd und das ist noch schmerzlicher und lässt die gute Laune gleich in den Keller verschwinden. Das wäre aber heute gar nicht angebracht, denn der Nachmittag ist doch so schön verlaufen bisher und auch sie hat sich bemüht, den Hans mit Abstand zu betrachten.
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BeitragVerfasst am: Do Apr 12, 2012 11:21 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Micha muss ständig daran denken wie Amanda es dem Hans nur beibringen will. Im Kofferraum vom „Rolfi“ warten fünf mittelhohe Rosenbüsche auf ihre Bestimmung, drei davon sollen noch heute auf Hermienes Grabstelle ihren Platz finden, der vierte und fünfte ist für Patrick Junior und seine Mama gedacht.

Hoffentlich wird er den Ball, den sie ihm zuwerfen will, fangen. Micha ist sich ziemlich unsicher in ihren Gedanken um die Gefühlswelt vom Hans. Alles ist noch so frisch als wäre es gestern erst geschehen und sie kann sich nicht einmal dazu einbringen, weil der Hans seine nächtliche Friedhofsaktion nur Amanda gebeichtet hatte.
Und ihre Ziehmutter ist so willensstark, dass es oft keine Widerrede bedurfte, davon kann Micha ein Lied singen im Zusammenleben mit ihr.

Warum allerdings eines der Rosenbüsche für Hermienes Grab ihr zugedacht war zum Gedenken und als Erinnerungsgruß, das kann sie sich beim besten Willen nicht so recht zusammenreimen. Das hat Amanda wieder mal einfach so festgelegt wie gehabt.

Aber Micha macht das gern, denn die Frau vom Metzgermeister war ihr schon immer sehr sympathisch gewesen, ihr schnelles Ende jedoch unfassbar.
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BeitragVerfasst am: Fr Apr 13, 2012 12:04 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hans hat den zugeworfenen Ball trotz Handicap wohl gut aufgefangen, zumindest hört es sich so an von der Küchentür aus und Micha ist sehr erleichtert darüber.

Jetzt kann sie sich wieder zu den Beiden gesellen und muss den Rest der Unterhaltung nicht weiter belauschen.
Amanda und Hans brechen das Gespräch abrupt ab und verkünden Micha das Ergebnis, indem sie ihr die Jacke und Autoschlüssel entgegenstrecken. Micha hat ja auch so schon verstanden und alle drei brechen auf zur Fahrt zum nahe gelegenen Friedhof.

Ein wüstes Bild an Zerstörungswut erwartet sie dort, Hans blickt beschämend zur Seite während er beginnt, die kläglichen Reste seiner Verzweiflungstat zu beseitigen. Und auch die beiden Damen packen kräftig mit zu, schließlich gilt es nicht nur einen Wiedergutmachungsversuch zu starten sondern helfend zur Seite zu stehen und tatkräftig zu bereuen.

Schweigend setzen sie gemeinsam die drei Rosenbüsche in Szene und gedenken anschließend durch gedankliche Bilder, die jeder anders gespeichert hat, an vergangene Zeiten mit Hermiene. Die erste gute Tat ist vollbracht und nun geht es hinüber zu den beiden Gräbern von dem kleinen Patrick Junior und seiner Mama.
Auch dort wird jeweils ein Rosenbusch auf jede Grabstätte zur belebenden und bleibenden Erinnerung gesetzt.
Allerdings verweilen die drei nicht ganz so lange an diesem Ort, denn jene schmerzlichen Gedanken an diese Beiden sind noch immer nur schwer zu ertragen und zu verarbeiten.

„Danke und ihr bleibt doch noch zum Abendbrot.“

Das sind die einzigen Worte, die heute an diesem sonst so stillen Ort gesprochen werden, denn Micha und Amanda geben nur nickend ihre Zustimmung dazu von sich.
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BeitragVerfasst am: Sa Apr 14, 2012 8:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

So ist er nun mal unser Hans, großzügig, immer ein Dankeschön auf den Lippen und Metzger durch und durch, man kann es sehen, der Abendbrottisch quillt förmlich über mit seinen Wurstspezialitäten. Die Wiesenburger durften natürlich nicht fehlen, die Damen lieben diese Würstchen mit ihrer nicht nachahmbaren Geschmacksnote, ein Geheimrezept des Meisters.

„Nun lasst es euch nicht zweimal sagen, greift bitte zu, alles muss gegessen werden.“

„Hans, du willst doch nicht etwa, dass wir aus allen Nähten platzen, mehr geht nimmer.“

„So jung kommen wir auch nicht wieder zusammen und da soll es so gut sein wie es ist und ich freue mich, wenn es euch schmeckt. Die Arbeit geht mir noch nicht so von der Hand, muss langsam machen und das wiederum ärgert mich schon aber wie gehabt, bin ja selber…“

„Nun lass gut sein, Hans, du musst dich nicht laufend klein reden, wir alle machen Fehler sonst wären wir ja auch keine Menschen sondern Roboter. Und im Übrigen würde ich jetzt gern mit euch Beiden etwas besprechen oder besser gesagt, euch etwas mitteilen.“

Micha, die verträumt von einem zum anderen geschaut hat, ist plötzlich wieder hellwach. Was soll es an Neuigkeiten denn geben, sie müsste doch eigentlich schon über alles informiert sein auch manches, ihr Anvertrautes, wusste sie ja bereits.
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BeitragVerfasst am: Sa Apr 14, 2012 8:50 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Auch Hans blickt erstaunt in Amandas Gesicht als würde er in ihren Augen die Antwort suchen aber er kann sie beim besten Willen nicht finden.

„Schaut mich jetzt bitte nicht so an, denn dann fällt es mir noch schwerer darüber zu erzählen und ich weiß nicht wie ich den Anfang finden soll.“

Micha schaut zu Hans, der nicht so recht weiß, was er in den Focus setzen soll und so entschließt er sich, einer Fliege, die quer durchs Zimmer schwirrt, hinterher zu blicken.
Warum schenkt der Hans ihr nicht einen Augenblick an Aufmerksamkeit, denkt sich gerade Micha ziemlich ärgerlich, da beginnt Amanda von einer Zeit zu erzählen, in die sich Milla-Charlotte nicht richtig hineinversetzen kann aber spannend hört es sich schon mal für sie an.


Zuletzt bearbeitet von southpool am Do Apr 19, 2012 9:18 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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BeitragVerfasst am: Mi Apr 18, 2012 11:28 pm    Titel: Antworten mit Zitat

„Also ich war noch ziemlich jung als ich die Nachricht erhielt, kinderlos bleiben zu müssen auf Grund einer Krankheit im Kindesalter.
Das hat mich zunächst erst einmal ganz schön geschockt und erst viel später dann habe ich mich damit arrangiert, es musste ja auch, ohne jemals eigene Kinder bekommen zu können, weitergehen.

Holländische Bekannte, die ich in einen meiner zahlreichen Urlaube kennengelernt hatte, gaben mir schließlich nach einigen Jahren einen Tipp und eine Adresse dazu. Bevor ich mich allerdings entschließen konnte, dem Tipp nachzugehen, vergingen noch einmal mindestens zwei Jahre und letztendlich fuhr ich dann hin zu dieser Adresse nach Holland, wo man mich bereits erwartete.

Nach Monaten und viel Papierkrieg hin und her, ich war schließlich allein also ledig, weißt du ja, Micha wie es mit uns beiden angefangen hat.

Entschuldige, jetzt sage ich auch schon Micha zu dir wie der Hans.“

„Du musst dich dafür nicht entschuldigen und ja, ich weiß noch genau wie du mich als schwer vermittelbare Jugendliche, die ich nun mal war, zum ersten Mal angesprochen hast. Wie war ich da aufgeregt, eine mir völlig fremde Person interessierte sich plötzlich für mich und sie kam extra meinetwegen aus Deutschland angereist.
Das hat mich schon sehr beeindruckt und ich schöpfte zum was weiß ich wievielten Mal wieder etwas Hoffnung bei den Gedanken, aus dem Heim doch noch vor meinem 18. Lebensjahr heraus zu kommen.

Und du warst auch noch nett also ziemlich sympathisch aber mit dem Vertrauen, das dauerte dann doch so seine Zeit.“

„Ich war also nett, bin es später wohl nicht mehr gewesen und heute auch nicht.“

„Nein, so war das jetzt nicht von mir gemeint, du weißt schon wie.“
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BeitragVerfasst am: Do Apr 19, 2012 9:10 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hans ist ganz Ohr und bei der Sache. Die Konversation mit seinen beiden Damen hatte er sich zwar ein wenig anders vorgestellt aber Amanda brannte offensichtlich genau diese Thematik unter den Nägeln, so dass er sich mehr als der Zuhörer sieht und auch nicht in das Gespräch eingreifen will.

Bevor Amanda weitererzählen kann, hangelt er sich über den Tisch zu der noch halbvollen Rotweinflasche, deren Inhalt mit der halbtrockenen Note seinen beiden Gästen gut zu munden scheint und füllt die geschliffenen Kristallgläser nach.

Im Hintergrund hebt sich die Nadel vom Plattenspieler und das letzte etwas störende Kratzen in den Rillen verstummt.

Den Blick fest in die dunklen Augen von Milla-Charlotte versenkt, versucht Amanda tief Luft holend den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen.

„Milla, du weißt bis heute nicht, wer deine Eltern sind und ich habe dir sehr oft angemerkt wie sehr dich das in unserem Zusammenleben beschäftigt hat. Auf deine Fragen danach habe ich immer bestimmend die ganzen Jahre hinweg mit für dich sicherlich unzufriedenen Antworten reagiert und so schnell wie möglich das Thema gewechselt.“

„Ja, du hast mich jedes Mal auffallend geschwind von diesem Thema abzulenken versucht und ich nahm an, dass es dir unangenehm gewesen sein muss, deine Unkenntnis über meine Abstammung mich wissen zu lassen.“

Micha schaut dabei erstaunt ihre Ziehmutter an als bezweifelte sie nun doch diese Tatsache.

„Du hattest und hast allen Grund für deine leisen Zweifel an meinen bisherigen Aussagen, denn durch einen glücklichen Umstand bin ich irgendwann, genau weiß ich das heute nicht mehr, an die Unterlagen geraten. Der glückliche Umstand waren auch wieder gute Bekannte aus dem Umfeld deines Heimes, die mir dazu verhalfen.“

Eine knisternde Spannung legt sich plötzlich in den Raum und nur das leise Ticken des Sekundenzeigers der Lebenskaminuhr ist noch zu hören.

Amanda schaut betroffen hinunter auf ihre Schuhspitzen als würde sie damit dem Hans und auch der Micha signalisieren wollen, dass sie eine schwere Schuld durch ihr bisheriges Schweigen auf sich geladen hat und ihr dies in diesem Augenblick ganz bewusst ist.
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BeitragVerfasst am: Sa Apr 21, 2012 8:43 am    Titel: Antworten mit Zitat

Das erste, was das gemütliche Dachgeschosswohnzimmer vom Hans wieder mit Leben füllt, sind die Emotionen von Micha.
„Du weißt es doch?“ Sie durchbohrt förmlich mit ihren dunklen Blicken die noch immer sich schuldig fühlende Amanda.

„Nicht ganz, Milla-Charlotte, nicht ganz aber die eine Hälfte von dir, deine Mutter, habe ich so in Erfahrung bringen können und dir leider, heute bereue ich es doch, bisher verschwiegen.“

Hans fragt sich die ganze Zeit schon, warum Amanda diese persönliche Angelegenheit, die doch eigentlich nur zwischen den beiden Damen relevant sein dürfte, hier bei ihm zur Sprache gebracht hat. Ziemlich betroffen stimmt es ihn jetzt auch und er starrt deshalb schon seit geraumer Zeit ununterbrochen auf die Rotweinflasche als gäbe es an ihr einen Makel.

Micha bohrt weiter, nicht nur mit ihren Blicken auch mit ihren erregten Worten.

„Und warum willst du es ausgerechnet jetzt hier in den Raum stellen? Wäre da nicht das unter vier Augen Gespräch die bessere Variante gewesen? Nichts gegen dich, Hans, ich meine nur, es betrifft mich ganz persönlich und da ist der Ort wohl doch etwas zu unglücklich gewählt. Oder befürchtest du, ich könnte vielleicht nicht gut damit umgehen, dich gar arg zurechtweisen? Da bist du mir einen Schritt voraus, kennst mich ja lange genug.“

Ihre Worte polterten nicht gerade freundlich auch zu ihm über den Tisch und deshalb beschlich den Metzgermeister urplötzlich ein recht ungutes Gefühl.
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BeitragVerfasst am: Sa Apr 21, 2012 8:07 pm    Titel: Antworten mit Zitat

„Ja, vielleicht sollte ich mal nach dem Spülautomaten schauen und ihr könnt das in aller Ruhe derweil weiter besprechen.“ Hans wäre jetzt schon sehr erleichtert, wenn er sich in seinen Küchentrakt zurückziehen könnte aber Amanda hält offensichtlich dies für keine so gute Idee.

„Nein, Hans, dich betrifft es leider auch und deshalb solltest du hier bei uns sitzen bleiben und dir ebenso anhören, was ich schon so lange auf den Herzen habe.“
Erstaunt richtet der Metzger nun seinen Blick weg von der Weinflasche und hin zu Amanda. Damit hatte er nicht gerechnet und wartet, doch etwas unruhiger geworden, auf Amandas weitere Ausführungen.

„Vielleicht solltest du mich auch einmal fragen, ob ich denn nach so vielen Jahren heute dazu bereit bin, den Namen meiner Mutter zu erfahren, mit dem ich eh nur wenig anfangen könnte. Das Alter müsste ich dazu ja nun hoffentlich erreicht haben.“

Sehr provozierend schaut Micha zu ihrer Ziehmutter quer über den Tisch als wollte sie ihr im nächsten Moment noch weitere kleine stichelnde Wortbrocken entgegenschleudern.
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