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[Gast]

Der Nachbar
Seit 2 Monaten wohnte nun Frau M. Tür an Tür mit Herrn S. Sie hatte sich bewusst für diese Wohnung entschieden - nicht nur weil sie von hier einen tollen Blick auf den nahegelegenen Wald hatte, auch nicht, weil der Mietzins erschwinglich war. Nein, sie hatte sich erkundigt, wer ihr Nachbar sein würde. Dabei hatte sie nur das Beste über Herrn S. gehört und so ihre Entscheidung getroffen. Aus ihrer letzten Wohnung musste sie weg, weil ihr der dortige Nachbar ganz unverhohlen nachgeschnüffelt und nachgestellt hatte. Man konnte fast schon von Stalking sprechen. Sie hatte es nicht mehr ausgehalten und sich nach einer neuen Bleibe umgesehen.

Schon bald nach ihrem Einzug lernte sie Herrn S. persönlich kennen. Er hatte ein Päckchen für sie in Empfang genommen und brachte es ihr abends, als sie von der Arbeit nach Hause kam. Frau M. war 55 und arbeitete als Sekretärin in einem Anwaltsbüro. Die Arbeit war körperlich nicht schwer, aber häufig musste sie Überstunden machen, da eilige Schriftsätze keinen Aufschub duldeten. Sie hatte damit kein Problem, denn sie war ungebunden und musste niemand Rechenschaft ablegen. Die Arbeit machte ihr einfach Spaß, und ihr Einkommen sorgte dafür, dass sie sich so manchen Luxus leisten konnte.

Nun stand also Herr S. vor ihrer Tür und hielt ihr mit einem Lächeln das Päckchen entgegen. Kurz musterte Frau M. ihr Gegenüber. Und was sie sah, gefiel ihr. Da stand ein attraktiver Mann, nicht mehr ganz jung, groß gewachsen...sie schätzte ihn auf 1,80...mit diesem umwerfenden Lächeln. Seine Augen konnte sie nicht sehen, denn die waren hinter getönten Brillengläsern verborgen.

Spontan wollte Frau M. ihren Nachbarn in ihre Wohnung bitten. Doch dann fiel ihr ein, dass ihre Bekanntschaft mit dem Stalker damals, in der alten Wohnung, genau so begonnen hatte. Also bedankte sie sich artig bei Herrn S. und schloss sachte die Wohnungstür. Tage später begegneten sich die Flurnachbarn im Treppenhaus. Frau M. war schwer beladen vom Einkauf zurück gekommen, und Herr S. nahm ihr ganz selbstverständlich die Tüten aus der Hand und trug sie nach oben. Er bestand darauf, sie direkt in ihrer Küche abzustellen. Frau M. bedankte sich mit einem Kaffee, den Herr S. gern annahm. Sie saßen beieinander und plauderten als würden sie sich schon ewig kennen. So erfuhr Frau M., dass ihr Nachbar alleinstehend war, dass er gern kochte und sich mit Computern ganz gut auskannte und vieles mehr. Frau M. war ganz begeistert von diesem Mann, der äußerst bescheiden von sich und seinem Leben berichtete.

Diesem ersten Treffen sollten noch viele weitere folgen. Die Nachbarn entdeckten so manche Gemeinsamkeit. Herr S. war offensichtlich sehr belesen und liebte die Natur. Hin und wieder kochte er für sie beide, und was er kochte, schmeckte einfach köstlich. Frau M. liebte gutes Essen! Sie trafen sich regelmäßig bei ihr. Nie lud er sie in seine Wohnung ein, was Frau M. ein wenig seltsam fand. Als sie ihn nach einiger Zeit darauf ansprach, reagierte er etwas verschnupft, um aber dann zu erklären, dass er als Hartz-IV-Empfänger sich keine luxuriöse Wohnungseinrichtung leisten könne und er sich deshalb schäme. Nun hatte er bei Frau M. das Mitgefühl geweckt. Fortan sorgte sie für seinen vollen Kühlschrank, wusch seine Wäsche und lud ihn sogar ein, mit ihr in den Urlaub zu fahren. Alles wurde dankend angenommen. Herr S. revanchierte sich, indem er sich um Frau Ms Computer kümmerte, für sie einkaufen ging und die neuen Möbel mit aufbaute. Die beiden verbrachten viel Zeit miteinander und waren längst zum vertrauten „Du" übergegangen. Frau M. empfand mehr als nur freundschaftliche Gefühle für ihren netten Nachbarn. Nur eins wunderte sie gewaltig: Trotz all der Vertrautheit hatte Herr S. noch nicht ein einziges Mal versucht, Körperkontakt zu ihr aufzunehmen, wenn man mal von einem Küsschen auf die Wange absah. War er vielleicht schwul? Aber nein, er hatte ihr doch erzählt, dass er schon mit mehreren Frauen zusammengelebt hatte. Warum die Beziehungen auseinander gegangen waren, wollte sie gar nicht wissen. Aber sie wollte wissen, warum er immer noch so zurückhaltend ihr gegenüber war.

Ein paar Tage vor ihrem gemeinsamen Urlaub saßen sie wieder gemütlich bei einer Flasche Wein beisammen. Die Stimmung war locker, der Alkohol und die Musik schafften eine angenehme Atmosphäre. „Jetzt oder nie", dachte Frau M.! Sie rückte ganz nah an Herrn S. heran, schaute ihm in die Augen und fragte ganz direkt: „Sag mal, warum rührst du mich nie an. Magst du mich nicht?"

„Doch", sagte Herr S. „Ich mag dich. Vor allem deine großzügige und warmherzige Art. Aber weißt du, wenn du schlanker wärst, könnte ich mich sogar in dich verlieben. Ich kann mit dicken Frauen einfach nichts anfangen. Ich ekle mich vor ihnen."

Eine schreckliche Minute lang konnte Frau M. kein Wort sagen. Noch nie zuvor hatte sie jemand so gedemütigt. Sie schluckte kurz, dann sagte sie laut und bestimmt: „Raus hier! Und lass dich nie wieder bei mir blicken!"

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[Gast]

Liebe @activia, da hast du dir aber wieder ganz viel Mühe gegeben. Ehrlich gesagt hätte ich schlimmer reagiert als diese Frau M...Aber ich kann mir sehr wohl vorstellen, daß es solche Knilche gibt, die sich letztendlich als reine Schmarotzer outen.
Einen lieben Gruß durch die Nacht schicke ich dir...

[Gast]

Mein Gott, bei solchen Männer kriege ich sofort Schnappatmung. So einer sollte mir mal unter die Finger geraten!!!!

[Seylorm]

Das kömmt davon, wenn man eine Bereicherung im Leben erfährt und sich mehr erhofft. als möglich ist. Dann wird man enttäuscht und wird traurig ...

Eine Enttäuschungen ist dennoch Was Gutes!

Denn eigentlich ist man nicht enttäuscht von dem, was der Anderer getan oder unterlassen hat, sondern nur über die eigene Erwartung an den Anderen.

Ent-täuschung – ich unterliege ihr nicht mehr. Sie bringt mich wieder auf den Boden zurück und ich kann mich auf die Fülle besinnen die mich umgibt.
In diesem Fall eine harmonische Beziehung mit gegenseitiger Unterstützung.

[Zeitlos]

Lt. dem Verhaltensforscher Karl Grammer / Uni Wien gehört dieses Verhalten beider Geschlechter eher in das Reich der Märchen und Witze.
Eine Frau merkt doch in den ersten 5 Sekunden, ob ein Herr Interesse an ihr hat ...

Wenn ein Herr eine Frau nicht gerne sieht - nimmt er sie erst gar nicht zur Kenntnis.

Wie landauf landab bekannt, steckt in jeder fülligen Frau auch eine schlankere - also kein Grund zur Besorgnis.
Es kommt schon eher auf die Körper-Größe an z.B. beim Tanzen.

Zeitlos

[Gast]

[Trevita1]

Diese Geschichte ist mir nicht neu - ich kenne die beiden User, an welche sie angelehnt ist. Und ich weiss, dass es eine Aussöhnung zwischen ihnen gab und *Sie* inzwischen mit einem anderen Mann glücklich ist.

[Gast]

[Trevita1]

Als Du das 1. Mal dieses *Märchen* eingestellt hast, schrieb sie mir, dass sie aus gutem Grund wüsste, dass ihre Geschichte damit gemeint sei. Allerdings - wie sagt man - künstlerische Freiheit, denn - so krass hatte *Sie* nicht reagiert, sie ist immerhin eine intelligente Person...

[Zeitlos]

Daß sich eine Person von einem Märchen angesprochen fühlt, ist ja nichts Schlimmes - auch wenn sie es durch die rosarote Brille sieht.
Auch wenn jemand von den Märchengestalten dabei nicht so gut wegkommt ...

Ich denke, wir Männer sollten dagegen protestieren ... oder sollte es doch Männer geben, die vorzugsweise reife Damen ausnutzen?
Doch nicht bei Romantik-50plus ...?

Zeitlos

[Gast]

@Trevita & @Zeitlos

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[Trevita1]

[Tequila_11]

Wenn man länger auf dieser Seite ist, dann kennt man die Geschichten von Frl E. und c und doppel a ....

Sie stellt nie ohne Grund ihre Märchen und Geschichtchen ein....diese hier kenne ich auch noch
Wer mit Häme wirft, muß damit rechnen, daß zurückgeworfen wird

Lg. Tequila

[Zeitlos]

[Gast]

Ich bin zwar ein Mann, fühle mich durch diese Geschichte jedoch nicht angesprochen. Deshalb erfolgt auch keinerlei Protest.von mir. Es gibt bei den Frauen, genau wie bei den Männern immer wieder mal schwarze Schafe.
Daraus muß man dann seine Konsequenzen ziehen