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Gast






BeitragVerfasst am: Di Jul 25, 2017 7:15 am    Titel: Antworten mit Zitat

Der entscheidende Faden

Es war einmal eine Spinne. Sie lebte in ihrem Netz herrlich und in Freuden. Alles war gut, bis sie einer Einladung zu einem gelehrten Vortrag bei einer Spinnenversammlung folgte. Aufmerksam hörte sie zu, bis der Redner sagte: „Die Welt ist anders geworden. Ihr müßt euch anpassen und mit Altem aufhören. Und vor allen Dingen müßt ihr rationalisieren!“
Der Vorwurf, rückständig zu sein, machte die Spinne unruhig. Als sie nach Hause kam, sah sie sich sofort ihr ganzes Netz an. Aber kein Faden war überflüssig. Jeder schien für ihre Arbeit dringend notwendig. Sie entdeckte kein Loch im Netz. Die Spinne war ganz verzweifelt und wurde vor Angst fast krank. Schließlich aber fand sie einen Faden, der gerade nach oben lief. In diesem Faden hatte sich noch nie eine Fliege gefangen. Er war also unrationell. Weg damit! Die Spinne biß den scheinbar unnützen Faden ab – und das Netz fiel in sich zusammen. Es war der Faden, an dem das ganze Netz aufgehängt war.
Haben Menschen uns nicht auch schon erzählt: „Ohne Gott geht alles besser“. „Wir brauchen Gott nicht!“? Aber von diesem Faden hängt alles ab. Ohne ihn fällt unser Leben zusammen.
(R. M. Rilke)
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BeitragVerfasst am: Di Jul 25, 2017 8:01 am    Titel: Antworten mit Zitat

Wir fanden in der Literaturstunde diese Legende weniger gut.

Gott ist eine andere Welt - die des Glaubens.
Da kann man ja alles mögliche hinein interpretieren.

Wir Schüler glaubten, Rilke hat diese Erzählung geschrieben unter dem Eindruck des Krieges (Rilke lebte um 1900 n.Chr.) - der eine Dummheit ist.

Das Spinnennetz ist eine 3-Punkt-Aufhängung; der oberste Faden ist horizontal (waagrecht) und der unterste führt z.B. zum Erdboden;
einen Faden nach oben gibt es nicht.
Keine Spinne beißt ihren Faden ab.
Gäbe es keine Spinnen, läge die Welt zentimeter-hoch mit Insekten bedeckt.
-----------------------

Märchen sind sinnvoller ...

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BeitragVerfasst am: Di Jul 25, 2017 3:36 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Märchen schreibe ich hier nicht hinein. Das können andere tun
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BeitragVerfasst am: Di Jul 25, 2017 4:45 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Märchen haben immer ein happy end ...

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BeitragVerfasst am: Di Jul 25, 2017 5:29 pm    Titel: Antworten mit Zitat



Überlegter Brief einer Tochter

Liebe Mama. lieber Papa,

seit ich von zu Hause fort und im College bin, war ich, was das Briefe schreiben angeht, sehr säumig. Es tut mir leid, dass ich so unachtsam war und nicht schon früher geschrieben habe. Ich will Euch nun auf den neusten Stand bringen, aber bevor Ihr anfangt zu lesen, nehmt Euch bitte einen Stuhl. Ihr lest nicht weiter, bevor Ihr Euch gesetzt habt!
Okay?

Also, es geht mir inzwischen wieder einigermaßen.
Der Schädelbruch und die Gehirnerschütterung, die ich mir zugezogen hatte, als ich aus dem Fenster des Wohnheims gesprungen bin, nachdem dort kurz nach meiner Ankunft ein Feuer ausgebrochen war, sind ziemlich ausgeheilt. Ich war nur zwei Wochen im Krankenhaus und kann schon fast wieder normal sehen und habe nur noch einmal am Tag diese wahnsinnigen Kopfschmerzen.

Glücklicherweise hat der Tankwart einer Tankstelle das Feuer im Wohnheim und meinen Sprung aus dem Fenster gesehen und die Feuerwehr sowie Krankenwagen gerufen. Er hat mich auch im Krankenhaus besucht - und da das Wohnheim abgebrannt war, und ich nicht wusste wo ich unterkommen sollte, hat er mir netterweise angeboten, bei ihm zu wohnen. Eigentlich ist es nur ein Zimmer im 1. Stock, aber es ist doch recht gemütlich.

Er ist ein sehr netter Junge und wir lieben uns sehr und haben vor zu heiraten. Wir wissen noch nicht genau wann, aber es soll schnell gehen, damit man nicht sieht, dass ich schwanger bin. Ja, Mama und Papa, ich bin schwanger. Ich weiß wie sehr Ihr Euch freut, bald Großeltern zu sein - und ich weiß, Ihr werdet das Baby gern haben und ihm die gleiche Liebe, Zuneigung und Fürsorge zukommen lassen, die Ihr mir als Kind gegeben habt.

Der Grund, warum wir nicht sofort heiraten, ist, dass mein Freund Aids hat, daher ist es uns nicht möglich eine voreheliche Blutuntersuchung durchzuführen, denn auch ich habe mich angesteckt. Ich weiß, Ihr werdet ihn mit offenen Armen in unserer Familie aufnehmen. Er ist nett und ehrgeizig, wenn schulisch auch nicht besonders ausgebildet. Auch wenn er eine andere Hautfarbe und Religion hat als wir, wird Euch das sicherlich nicht stören.

Jetzt, da ich Euch das Neuste mitgeteilt habe, möchte ich Euch sagen, dass es im Wohnheim nicht gebrannt hat, ich keine Gehirnerschütterung oder Schädelbruch hatte, ich nicht im Krankenhaus war, nicht schwanger bin, nicht verlobt bin, mich nicht angesteckt habe und auch keinen Freund habe.

Allerdings bekomme ich eine sechs in Geschichte und eine fünf in Chemie, und ich möchte, dass Ihr diese Noten in der richtigen Relation seht!

Eure Tochter Sarah
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Gast






BeitragVerfasst am: So Dez 03, 2017 12:09 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Das vertauschte Geschenk
(Autor unbekannt)

Wie Sie sehen bin ich immer noch unverheiratet. Ich war einmal verlobt. Meine Verlobung ist aber wieder schnell gelöst wurden. Wie es dazu kam, will ich ihnen erzählen:

Weihnachten stand vor der Tür. Meine Braut und ich standen uns noch etwas fremd gegenüber. Es war daher sehr schwer, das richtige Geschenk für sie zu finden. Nach längerer Überlegung entschloss ich mich, ihr ein paar Handschuhe zu kaufen und ihr ein Briefchen zu übergeben, worin ich auf das Geschenk Bezug nahm.
In dem Geschäft kaufte ich nun aber auch noch ein paar Schlüpfer für meine Schwester - als Bruder kann ich mir das ja erlauben. Aber durch die Unachtsamkeit der Verkäuferin sind beide Geschenkpäckchen vertauscht worden, so dass meine Braut die Schlüpfer und meine Schwester die Handschuhe bekam.
Den dazugehörigen Brief will ich ihnen vorlesen:


Liebe Eva!

Lange habe ich nachgedacht, womit ich Dir als Zeichen meiner Liebe eine Freude machen kann. Neulich merkte ich, was Du am Nötigsten brauchst. Du findest dieses im beiliegenden Päckchen. Gern wäre ich dabei, wenn Du sie das erstemal anziehst. Am liebsten zöge ich sie Dir selbst an. Verlebe glückliche Tage darin. Sie sind sehr schön und werden Dir gut gefallen. Ich habe mit Absicht eine Nummer kleiner gekauft, denn sie weiten sich mit der Zeit, und es sieht besser aus, wenn sie richtig sitzen. Die Wahl war schwer. Ein paar ganz lange waren da, jedoch ich dachte mir, je kürzer, desto besser. Auch gab es welche mit Pelzfutter, aber die sind bestimmt zu warm auf der Haut und es geht ja auf den Frühling zu, wo Du, wie ich weiß, überhaupt keine trägst. Ich wollte Dir erst lederne schenken – mit Stulpen und Motiven, entschloss mich aber für glatte aus Dederon. Verliere sie nicht. Wenn Du mal eingeladen bist, lasse sie nicht liegen. Ziehe sie daher nicht halb an und trage sie nicht heruntergeklappt. Ich habe mit Absicht Reißverschluss gewählt, falls Du's mal eilig hast. Wenn es warm ist, sieht es schick aus, wenn Du sie beim Spazieren gehen in der Hand trägst. Sie werden aber auch nicht lange sauber bleiben, denn viele Leute haben schmutzige Finger. Wenn Du sie reinigen willst, begieße sie mit Benzin und setz Dich in die Sonne. Bevor Du sie anziehst, kannst Du sie auch noch umtauschen. Die Verkäuferin passt Dir gern ein paar neue an.

Viele Grüße und viel Freude
an Deinem Geschenk wünscht Dir

Dein Liebling
Günther


Epilog:
Ein vertauschtes Geschenk zu Weihnachten ist wohl das Schlimmste, was einem passieren kann. Vor allem wenn man sich auch noch viel Mühe mit der Geschenksuche gibt. Passen Sie gut auf, dass die Karte an die liebe Sekretärin nicht zu ihrer Frau, oder die Glückwunschkarte an den "netten" Chef nicht an ihren Partner geht, sondern die Weihnachtskarten Firmen, Familieund Freunde an die richtige Adresse gehen. Damit es auch wirklich für jeden eine besinnliche Feier wird!
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BeitragVerfasst am: Di Dez 05, 2017 10:01 am    Titel: Antworten mit Zitat

Oma Krüger und der Weihnachtself

Als Oma Krüger eines Abends aus dem Fenster blickte, sah sie einen Weihnachtself. Es stand unten auf der Straße und winkte zu ihr herauf.
„Huch!“ Voller Schreck rieb sie sich die Augen. Träumte sie dies oder spielte die Fantasie ihr einen Streich? Ach, vielleicht war es ja auch nur ein Weihnachtszwerg. Das war in Ordnung. Mit Zwergen kannte sie sich aus. Wieder starrte sie auf die Straße hinaus.
In der Tat. Es war ein Elf und kein Zwerg und dieser Elf zwinkerte ihr zu. Sie sah es genau. Ganz genau.
„Meinst du mich, Herr Elf?“, fragte Oma Krüger vorsichtig.
Der Elf nickte und zwinkerte.
„Ich bin schon lange kein Kind mehr“, sagte Oma Krüger. „Die Kinder solltest du besuchen, gerade in dieser Zeit vor dem Fest. Ich habe mein Leben gelebt. Abenteuer und Märchen finden nur noch in meinem alten Kopf statt.“
Der Elf nickte wieder. Er lächelte, holte eine silberne Flöte aus seiner Tasche und spielte. Bridge over troubled water. Schön klang das. Schön verrückt.
Oma Krüger musste lachen.
„Du bist genau so verrückt wie ich alte Frau, du Elf!“, rief sie.
„Und du bist nicht alt!“, antwortete der Elf. „Auch wenn dein Körper … und deine Umwelt … dir etwas anderes sagen.“
„Oh nein. Ganz gewiss werden sie sagen, ich sei verrückt, wenn ich ihnen von deinem Besuch erzähle.“ Oma Krüger kicherte. „Das sagen sie immer, wenn sie die Dinge nicht begreifen.“
„Ja. Ja. Verrückt! Das ist eines der Worte, die nur ihr Menschen kennt. Das nenne ich verrückt. Hoho! Aber nun muss ich weiter. Ich wünsche dir eine gute Zeit und ein frohes Fest.“
Der Elf verneigte sich und im nächsten Moment war er verschwunden.
Oma Krüger blinzelte. Dann schüttelte sie verwirrt den Kopf. Hatte sie sich diese Begegnung nur eingebildet? Nein, den freundlichen Weihnachtself hatte sie genau so wirklich gesehen wie im letzten Jahr das Einhorn mit den Silberglöckchen und im Jahr davor den Mitternachtstanz der Rentiere. In der Weihnachtszeit war schließlich alles möglich.

© Elke Bräunling
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BeitragVerfasst am: Sa Dez 09, 2017 9:59 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Nachts auf dem Weihnachtsmarkt

Zwei Weihnachtsmänner sind am späten Abend in der Marktstraße unterwegs. Zwei Weihnachtsmänner, ein großer und ein kleiner, und ein Rentier. Genau so. Der kleine Weihnachtsmann trägt einen Sack, der große trägt nichts. Er hat die Hände in die Taschen gesteckt, schaut zufrieden durch die Nacht und pfeift ein Liedchen. Ein schwungvolles Weihnachtsliedchen. Und das Rentier, das tänzelt im Rhythmus des Weihnachtsmann-Liedes. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und …
„Haaalt! Ich komme mit!“ Ein Weihnachtsmann, der seit Tagen schon mit Sack und Pack und Leiter an der Hauswand hängt und so tut, als würde er gleich durchs Fenster ins Haus einsteigen, lässt sich fallen und läuft dem Trio hinterher.
„Mir hängt dieser Job hier zum Halse heraus. Wer bin ich denn? He?“ Er stolpert kurz, tänzelt und passt sich dem Rhythmus des Rentieres an. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.
Ja, das macht Spaß! Und Spaß soll man haben im Leben. Auch als Weihnachtsfigur.
Sie ziehen weiter, zu viert nun. Doch das bleiben sie nicht lange. Drei Weihnachtswichtel, die vor der Bäckerei in einem Holzschlitten hocken, das Vierer-Rentiergespann vom Garagendachs des Bürgermeisters, fünf Engel vom Eingang der Stadtkirche, die Gruppe der Kurrendesänger neben der Apotheke und ein Schneemann mit einer Weihnachtsglöckchenkette schließen sich ihnen an. Und weiter geht es: Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.
Sie erreichen den Marktplatz mit dem Weihnachtsmarkt. Dort herrscht Ruhe. Längst sind die Lichter ausgegangen und die Akteure warten auf den nächsten Tag.
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.
Tanzend und pfeifend und singend tänzeln die Weihnachtsmänner und Rentiere und Weihnachtswichtel und Kurrendesänger und Schneemänner und Weihnachtsengel über den Platz und alle, wirklich alle Weihnachtsmarkt-„Bewohner“ schließen sich dem Zug an. Schlafen können sie noch lange. Jetzt wird gefeiert.
Und sie feiern und tanzen und lachen und erfreuen sich ihres sonst nicht ganz so erfreulichen Daseins. Sie leben. Ganz im Rhythmus der Musik.
Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.
„So liebe ich dieses Weihnachten!“, ruft einer ausgelassen und alle klatschen Beifall.
Ja, so lieben sie dieses Weihnachten. So ganz ohne Menschen. So ganz frei und ausgelassen und fröhlich.
Und sie feiern und tanzen und tanzen und tanzen und … und da schlägt die Kirchturmuhr ihre vierundzwanzig Stunden. Mitternacht.
Ein Ruck geht durch die Feiernden. Eine heisere Stimme lacht kurz auf, dann wird es finster. Ruhe kehrt ein. Und blitzschnell kehrt jeder wieder an seinen Platz zurück.
Nur die zwei Weihnachtsmänner und das Rentier sind noch da. Sie nicken einander zu und machen sich auf den Weg aus der Stadt hinaus. Sie werden schon erwartet. Morgen Abend. In der nächsten Stadt. Zwei Schritte rechts, zwei Schritte links und Wiegeschritt und gleich von vorn.

© Elke Bräunling
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BeitragVerfasst am: So Dez 10, 2017 11:03 am    Titel: Antworten mit Zitat

Das attraktive Seifenschälchen
von Rita Fehling
War das mal wieder ein Stress dieses Jahr vor dem Fest! Essen vorbereitet für drei Tage, die Wohnung geputzt und dekoriert, Weihnachtskarten geschrieben und viele, viele Geschenke gekauft. Morgen ist Heiligabend und ich bin heilfroh, dass jetzt wirklich alles fertig ist. Jetzt können wir uns in Ruhe auf die Feiertage freuen. Was jetzt nicht besorgt ist, das fehlt dann eben.
Da fällt mir ein, dass ich meiner Nachbarin, Frau Neuhaus, versprochen hatte, nochmal kurz auf eine Tasse Kaffee bei ihr vorbeizukommen. Kann man einen Tag vor Weihnachten jemanden besuchen, ohne ein Geschenk dabei zu haben? Eigentlich nicht. Weihnachten ist doch das Fest des Gebens. Aber was tun? Die Geschäfte sind geschlossen. Da habe ich die rettende Idee und mir fällt ein, dass ich zu einem ähnlichen Anlass im letzten Jahr von der Mutter eines Freundes meines Sohnes ein attraktives Seifenschälchen bekommen habe. Es sah ein bisschen aus wie ein Werbegeschenk, das man bei diesen Kaffeefahrten bekommt. Ich habe es nicht benutzt, genauer gesagt hatte ich es ausgepackt und irgendwo in der Schublade verstaut, in der die Dinge aufbewahrt werden, für die es keinen richtigen Platz gibt. Ja, denke ich, Seifenschälchen gehen immer. Ich krame das etwas verstaubte Teil aus der Schublade hervor, packe es noch nett ein und mache mich auf den Weg zu meiner Nachbarin. Sie hatte noch ein paar andere Frauen eingeladen.
Er war wirklich nett, unser kleiner vorweihnachtlicher Plausch bei Kaffee, Kuchen und Kerzenlicht. Bis auf die Kleinigkeit und Peinlichkeit, als die Nachbarin die mitgebrachten Geschenke auspackte. Frau Jäger, besagte Mutter des Freundes meines Sohnes, war nämlich auch da und ich wollte am liebsten im Boden versinken, wenn ich mir vorstellte, was passieren würden wenn sie ihr Seifenschälchen wieder erkannte.
"Ach, wie entzückend, ein Kerzenständer!" Frau Neuhaus war begeistert. Der Kerzenständer war eine Gabe von Frau Martin von gegenüber. Frau Neuhaus strahlte Frau Martin an und bedankte sich. Die aber strahlte nicht zurück sondern sah hochroten Kopfes die neben sich sitzende Frau Jäger an, die ziemlich zynisch zischte: "Der kommt mir aber bekannt vor." Vermutlich hatte Frau Jäger also im letzten Jahr den Kerzenständer Frau Martin geschenkt, die ihn in diesem Jahr an Frau Neuhaus weitergereicht hatte. Kein Grund zur Aufregung, dachte ich noch, als Frau Neuhaus mein Päckchen mit dem attraktiven Seifenschälchen auspackte. "Wunderschön", rief sie und ich warf einen demütigen Blick auf Frau Jäger. Doch die schien sich, manchmal hat man eben Glück, nicht an das Seifenschälchen zu erinnern. Inzwischen packte meine Nachbarin das nächste Geschenk aus mit den Worten: "Ich bitte Sie, das wär doch nicht nötig gewesen, Sie sollten mir doch nichts mitbringen."
Nein, das hätten wir wohl nicht tun sollen, denn in dem Paket von Frau Becker steckte ein mit weihnachtlichen Motiven geschmückter Kaffeebecher, dessen Anblick Frau Neuhaus mit großer Wiedersehensfreude erfüllte.
Ich habe später alle Beteiligten getrennt voneinander befragt, konnte aber den Gang von Kerzenständer, Seifenschälchen und Kaffeebecher nicht ganz bis zum Jahr des käuflichen Erwerbens zurückverfolgen.
Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen alle Damen vor Jahren einmal an einer Kaffeefahrt teilgenommen haben.
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BeitragVerfasst am: Mo Dez 11, 2017 8:25 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Einsam am Heiligen Abend

Jedesmal wenn Weihnachten kommt, muß ich an Herrn Sörensen denken. Er war der erste Mensch in meinem Leben, der ein einsames Weihnachtsfest feierte, und das habe ich nie vergessen können.

Herr Sörensen war mein Lehrer in der ersten Klasse. Er war gut, im Winter bröselte er sein ganzes Frühstücksbrot für die hungrigen Spatzen vor dem Fenster zusammen. Und wenn im Sommer die Schwalben ihre Nester unter den Dachvorsprung klebten, zeigte er uns die Vögel, wie sie mit hellen Schreien hin und her flogen. Aber seine Augen blieben immer betrübt.

Im Städtchen sagten sie, Herr Sörensen sei ein wohlhabender Mann. "Nicht wahr, Herr Sörensen hat Geld?" fragte ich einmal meine Mutter. "Ja, man sagt's." - "Ja ... ich hab' ihn einmal weinen sehen, in der Pause, als ich mein Butterbrot holen wollte ..."

"Herr Sörensen ist vielleicht so betrübt, weil er so allein ist", sagte meine Mutter. "Hat er denn keine Geschwister?" fragte ich. "Nein - er ist ganz allein auf der Welt..."

Als dann Weihnachten da war, sandte mich meine Mutter mit Weihnachtsbäckereien zu Herrn Sörensen. Wie gut ich mich daran erinnere. Unser Stubenmädchen ging mit, und wir trugen ein großes Paket, mit rosa Band gebunden, wie die Mutter stets ihre Weihnachtspäckchen schmückte.

Die Treppe von Herrn Sörensen war schneeweiß gefegt. Ich getraute mich kaum einzutreten, so rein war der weiße Boden. Das Stubenmädchen überbrachte die Grüße meiner Mutter. Ich sah mich um. Ein schmaler hoher Spiegel war da, und rings um ihn, in schmalen Rahmen, lauter schwarzgeschnittene Profile, wie ich sie nie vorher gesehen hatte.

Herr Sörensen zog mich ins Zimmer hinein und fragte mich, ob ich mich auf Weihnachten freue. Ich nickte. "Und wo wird Ihr Weihnachtsbaum stehen, Herr Sörensen?" - "Ich? Ich habe keinen, ich bleibe zu Hause."

Und da schlug mir etwas aufs Herz beim Gedanken an Weihnachten in diesem "Zuhause". - In dieser Stube mit den schwarzen kleinen Bildern, den schweigenden Büchern und dem alten Sofa, auf dem nie ein Mensch saß - ich fühlte das Trostlose, das Verlassene in dieser einsamen Stube, und ich schlug den Arm vors Gesicht und weinte.

Herr Sörensen zog mich auf seine Knie und drückte sein Gesicht an meines. er sagte leise: "Du bist ein guter, kleiner Bub." Und ich drückte mich noch fester an ihn und weinte herzzerbrechend.

Als wir heimkamen, erzählte das Stubenmädchen meiner Mutter, ich hätte "gebrüllt".

Aber ich schüttelte den Kopf und sagte: "Nein, ich habe nicht gebrüllt. Ich habe geweint. Und weißt du, ich habe deshalb geweint, weil nie jemand zu Herrn Sörensen kommt. Nicht einmal am Heiligen Abend..."

Später, als wir in eine andere Stadt zogen, verschwand Herr Sörensen aus meinem Leben. Ich hörte nie mehr etwas von ihm. Aber an jenem Tag, als ich an seiner Schulter weinte, fühlte ich, ohne es zu verstehen, zum ersten Male, daß es Menschen gibt, die einsam sind. Und daß es besonders schwer ist, allein und einsam zu sein an Weihnachten.

Autor: Herman Bang[/b]
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BeitragVerfasst am: Mi Jan 10, 2018 3:46 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ballonflug - Ingenieur vs. Manager

Ein Mann in einem Heissluftballon hat sich verirrt. Er geht tiefer und sichtet einen Mann am Boden. Er sinkt noch weiter ab und ruft:

- "Entschuldigung, können Sie mir helfen?
Ich habe einem Freund versprochen, ihn vor einer Stunde zu treffen und ich weiss nicht, wo ich bin."

Der Mann am Boden antwortet:

- "Sie sind in einem Heissluftballon in ungefähr 10m Höhe über dem Boden. Sie befinden sich zwischen 40 und 41 Grad nördlicher Breite und zwischen 59 und 60 Grad westlicher Länge."

"Sie müssen Ingenieur sein", sagt der Ballonfahrer.

"Bin ich", antwortet dieser, "woher wussten Sie das?"

"Nun," sagt der Ballonfahrer, "alles was Sie mir sagten, ist technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit Ihren Informationen anfangen soll, und ich weiss immer noch nicht, wo ich bin. Offen gesagt waren Sie keine große Hilfe. Sie haben höchstens meine Reise noch weiter verzögert."

Der Ingenieur antwortet:

"Sie müssen im Management tätig sein."
"Ja," antwortet der Ballonfahrer, "aber woher wussten Sie das?"

"Nun," sagt der Ingenieur, "Sie wissen weder wo Sie sind, noch wohin Sie fahren.
Sie sind aufgrund einer großen Menge heisser Luft in Ihre jetzige Position gekommen.
Sie haben ein Versprechen gemacht, von dem Sie keine Ahnung haben, wie Sie es einhalten können und erwarten von den Leuten unter Ihnen, dass sie Ihre Probleme lösen.
Tatsache ist, dass Sie in exakt der gleichen Lage sind wie vor unserem Treffen, aber jetzt bin irgendwie ich schuld!"


(Verfasser unbekannt)
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