Milliarden von Euro werden jedes Jahr an deutsche Privathaushalte in Form von Krediten ausbezahlt. Dabei ist es laut aktuellen Statistiken so, dass rund ein Fünftel der beantragten Darlehen von zwei Personen aufgenommen wird. Wer einen Freund bzw. eine Freundin, einen Lebensgefährten oder bereits einen Ehepartner hat, hat grundsätzlich die Wahlmöglichkeit, alleine oder gemeinsam ein Darlehen aufzunehmen. Wir schauen uns an, wie das geht und wo die Unterschiede liegen.

Wie funktioniert die Kreditaufnahme gemeinsam mit dem Partner?

Im Bezug auf Geldausgaben sprechen die Statistiken bei Paaren eine ganz klare Sprache: Durchschnittlich gesehen geben sie im Vergleich zu Singles deutlich mehr Geld für gemeinsame Unternehmungen wie Urlaube, Ausflüge oder etwa Kinobesuche aus. Doch auch Themen wie die Familiengründung und der Hausbau stehen bei Paaren regelmäßig im Vordergrund, die über die Jahre verteilt mit immensen Kosten zu Buche schlagen.

Um diesem Problem Herr zu werden, denken viele Paare, Lebenspartner und Eheleute darüber nach, gemeinsam ein Darlehen aufzunehmen. Grundsätzlich müssen Sie dazu wissen, dass sich ein derartiger Kredit systematisch und vom Vergabeprozess her nicht großartig von einem Einzelkredit unterscheidet. Das bedeutet, dass Sie sowohl bei der Hausbank anfragen, als auch im Internet sich auf die Suche nach einem günstigen Darlehensgeber machen können.

Im Unterschied zum Einzelkredit beantragen Sie das Darlehen jedoch gemeinsam und unterschreiben ebenfalls beide den finalen Kreditvertrag, nachdem der Darlehensgeber Ihnen auf Basis der übermittelten Informationen und eingereichten Unterlagen ein hoffentlich gutes Angebot unterbreitet hat.

Welche Vorteile gehen mit der Kreditaufnahme zu zweit einher?

Wer einen Kredit mit dem Partner aufnehmen möchte, kann auf vielen Vergleichsseiten im Netz zur Kenntnis nehmen, dass in diesem Fall mit günstigeren Konditionen geworben wird. Erfolgt die Antragstellung zu zweit, haften Sie nämlich für die planmäßige Rückzahlung des Darlehens als Paar kumulativ. Damit vermindern Sie für die Bank die Ausfallwahrscheinlichkeit bzw. das Risiko für ausbleibende Rückzahlungen.

Hinzu kommt, dass bei Paaren der jeweilige Haushalt ein höheres Gesamteinkommen besitzt und daher in der Regel eine bessere Bonität gegeben ist. Dadurch können Partner einfacher größere Kreditsummen erhalten.

Wichtig ist, dass Sie sich aus verhandlungstaktischen Gründen dennoch der Tatsache bewusst sind, dass Sie als Paar bei einem Kreditgesuch nicht dazu verpflichtet sind, gemeinsam das Darlehen aufzunehmen, auch wenn viele Banken gerne einen entsprechenden Eindruck erwecken. Es kann daher mitunter sinnvoll sein, sich ebenso Offerten für zwei separat aufzunehmende Einzelkredite unterbreiten zu lassen, um einen Überblick über die preislichen Differenzen zu erhalten. So oder so sollten Sie nicht das erstbeste Angebot annehmen, sondern umfassend vergleichen.

Gibt es Gründe, in der Partnerschaft einen Einzelkredit zu bevorzugen?

Abgesehen von dem Gesagten gibt es diverse Gründe, die in einer Partnerschaft dafür sprechen, von einem Kredit als Paar Abstand zu nehmen. Hat z.B. ein Partner eine nur mittelprächtige oder gar schlechte Bonität, kann dies die Kreditwürdigkeit des Paares überproportional verschlechtern.

Sollten Sie auf Ihr Kreditgesuch überraschend viele Absagen erhalten, kann es zudem sinnvoll sein, eine kostenlose Auskunft bei der Schufa einzuholen, um das eigene Scoring zu überprüfen. Es kommt immer wieder vor, dass falsche Einträge oder ein schlechter Score vorhanden sind, obwohl sich die jeweilige Person nie etwas hat zu Schulden kommen lassen.