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j�rgen4 · entdeckend Anmeldedatum: 26.08.2009 Beiträge: 14

Einige Jahre war ich auch in einem Kegelklub. Er war von Firmenangehörigen gegründet worden, aber im Laufe der Zeit kamen auch andere Personen hinzu. Es war eine schöne Zeit, denn wir waren ein lustiges Völkchen...

Unsere Kegelausflüge waren immer Ereignisse von viel Freude und
Ausgelassenheit. Dieser auch, von dem hier die Rede ist, aber - doch etwas anders als sonst!

Nun ist das Kegeln auch als Sport interessant, vor allem, wenn man mit der Zeit eine gewisse Routine bekommt. Und jeder von uns trainierte sich mit der Zeit 'Spezialwürfe' an. Die Mannschaften selbst wurden jedes Mal neu zusammemgestellt, damit war die Abwechslung garantiert. Es handelte sich damals um sogenannte Scherenbahnen: Die Bahn selbst war eng, und man musste vor den aufgestellten Kegeln wie durch einen Flaschenhals hindurch, dann öffnete sie sich wie eine Schere. Die ständige Aufregung und das viele Geschrei tat ihr Übriges, um innere Spannungen abzubauen: Die übliche psychologische Wirkung im mannschaftlichen Sportgeschehen.

Es gab auch eine Kegelkasse. Da wurden sogenannte Strafgelder für Regelverstöße eingezahlt, und im Laufe eines Jahres kam so einiges zusammen. Mit dieser Summe machte der ganze Kegelklub einmal im Jahr einen Ausflug mit einem gemieteten Bus, wo man dann am Ankunftsort wanderte und natürlich auch auf einer Gastkegelbahn kegelte. Da habe ich viele schöne Erinnerungen.

Bis auf eine...

Unser Ausflugsziel war diesmal ein Dort im Bergischen Land. Das Wandern und das Kegeln hatten wir schon hinter uns und saßen in der Gastwirtschaft zusammen, sangen und warteten auf das Abendessen. Einer von uns hatte ein Akkordeon mit und spielte, und wir schmetterten unsere Wander- und Seemannslieder. Die Stimmung war echt gut.

Als die Nachricht kam, das Abendessen sei fertig, hörten wir auf und unser Musiker packte sein Akkordeon ein. Da kam ein älterer Dorfbewohner zu ihm und bat ihn, er sollte noch etwas spielen. Er wollte aber nicht. Aber der alte Mann ließ nicht locker und versprach, uns allen dafür auch eine Runde Bier auszugeben. Die Runde kam, unser Musiker packte sein Akkordeon wieder aus, spielte aber nur ein kurzes Stück, machte dann Schluss und prostete dem alten Mann mit dem Bierglas zu. Der aber wurde wütend und fühlte sich betrogen, weil nur ein kurzes Lied gespielt worden war.

Ich weiß nicht wie, und ich habe das eigentlich auch gar nicht richtig mitbekommen, weil ich auch mit einem Kollegen im Gespräch war; auf jeden Fall brach plötzlich in der Gaststätte eine Schlägerei aus. Die anwesenden jungen Leute des Dorfes, auch schon ziemlich alkoholisiert, wollten den alten Mann und das Ansehen des Dorfes verteidigen. Da flogen die Fetzen, ich bekam auch einige kräftige Püffe mit.

Das hörte schlagartig auf, als plötzlich die Polizei auf der Bildfläche erschien, die von der Wirtin benachrichtigt worden war. Die Streithähne wurden getrennt, und der alte Mann erzählte der Polizei die ganze Geschichte.

Die Beamten reagierten jedoch ganz toll und es gelang ihnen, durch gutes Zureden eine richtige Versöhnung zustande zu bringen, und sie erreichten es, dass die beiden Kontrahenten sich die Hände gaben, dass unser Musiker in Gegenwart der Polizei noch mal einige Lieder auf seinem Akkordeon spielte, wobei alles mitsang, auch die Polizei, und die ganze Angelegenheit durch mehrere bierselige Umarmungen der beiden Streitverursacher ihren würdigen Abschluss fand.

Dann machten wir uns über unser fast kalt gewordenes Abendessen her, und das zwischenzeitlich aufmarschierte halbe Dorf verabschiedete uns am Bus wie Könige mit weiteren Gesängen und der Aufforderung, doch bald noch einmal wieder zu kommen.

Na ja, zumindest konnte ich für die Folge immer wahrheitsgemäß behaupten, ich hätte in meinen jungen Jahren schon an Wirtshausschlägereien teilgenommen...

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