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Gast · Verfasst am: Di Mai 31, 2011 8:02 am Titel: Mein freies Wochenende

Hier der Bericht eines Polizeibeamten aus seinem Berufsfeld:

"Bei der Einsatzbereitschaftspolizei zu arbeiten bedeutet - wie der Name schon sagt - fast ständig einsatzbereit zu sein. Da kann man sich vorstellen, was ein freies Wochenende bedeutet.

Auf eines dieser Wochenenden hatte ich mich lange gefreut. Ich habe sozusagen nur darauf hingelebt. Etwa vierzehn Tage vorher bat mich eine Kollegin, für sie einzuspringen, weil sie etwas Wichtiges vorhabe. Da ich mich mit ihr nicht so gut verstand, schmetterte ich ihr unvermittelt ein klares "Nein" entgegen. Warum sollte ich mein freies Wochenende für sie aufgeben?

Kaum war dieses "Nein" ausgesprochen, kam mir in den Sinn, worüber wir beim Letztenmal in unserer Gruppe gesprochen hatten: "Alles, was ihr von den anderen erwartet, das tut auch für sie." Uff, das passte mir in diesem Fall überhaupt nicht. In mir ging es hin und her: So radikal ist das bestimmt nicht gemeint, dachte ich. Dann meinte ich im Hinblick auf die Stimme in mir: Beim Nächstenmal mache ich das so, aber diesmal möchte ich das noch nicht. Jedoch der Gedanke in mir verschwand nicht, dass ich mich doch entschieden hatte, für die anderen dazusein. Und jetzt, wo ich das endlich beweisen konnte, wollte ich mich drücken.

Es gelang mir nicht, mich sofort zu entscheiden. Ich wollte erst mal eine Nacht darüber schlafen. Dann jedoch ging ich am nächsten Tag zu der Kollegin und bot ihr das Wochenende an. Dabei beging ich einen großen Fehler: Ich erwartete ein 'Dankeschön' von ihr, was jedoch ausblieb. Das hat mich mächtig geärgert. Einen Moment war ich versucht, mein Angebot zurückzunehmen. Doch als ich mich darauf besann, dass es zunächst darauf ankommt, ohne Erwartung zu geben, kehrte der innere Friede zurück." B.M.