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Der Hexenprozess

 
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jun 29, 2015 10:11 am    Titel: Der Hexenprozess Antworten mit Zitat

Wütend und zornrot im Gesicht beobachtete der Burgvogt, Reginald von Schwätzingen, das bunte Treiben im Burghof. Gerade waren wieder die zwei Menschen durch das Burgtor gekommen, die seit ihrer Ankunft im Ort ihm nur Ärger bereitet hatten. Er hatte heimlich Erkundigungen über sie eingeholt und herausgefunden, wer sie waren. Viel war es nicht, was man ihm über diese Beiden zugetragen hatte. Nur so viel, dass er erfahren hatte, es handelte sich um ein Geschwisterpaar, Klaas und Edmunde, die von irgendwoher mit ihrem Planwagen angereist waren und sich im Dorf...in seinem Dorf!...niedergelassen hatten. Klaas war anscheinend eine Art Heilkundiger, denn man berichtete wahre Wunderdinge über seine Tinkturen, die er selbst zusammenbraute. Seine Schwester sah man schon vor Sonnenaufgang durch Wald und Feld gehen, auf der Suche nach den seltenen Kräutlein. Wie man dem Burgvogt auch zugetragen hatte, waren Klaas und seine Schwester sehr beliebt bei dem Dorfvolk...nicht nur wegen der erfolgreichen Behandlung von Wunden, Zahnschmerzen und Gliederreißen. Nein ihre Beliebtheit hatte noch andere Ursachen - sie nahmen von den Armen nur das, was diese geben konnten, und als Bezahlung reichte auch mal ein Huhn, ein Brot oder ein Scheffel Mehl. Der eigentliche Grund der übermächtigen Wut des Herrn von Schwätzingen lag aber in der Art wie die beiden Neulinge ihre Arzneien verabreichten. Sie taten es öffentlich, stets umringt von einer Traube Schaulustiger und verkündeten dabei so allerlei Dinge, die in der Umgebung passiert waren und sparten auch nicht mit Kritik an der Obrigkeit. " Und >Obrigkeit< bin ich schließlich auch" dachte der Vogt, "Dieses Gesindel nimmt sic einfach zu viel heraus! Die müssen weg...schnellstens!"

Fieberhaft überlegte Herr Reginald, wie er es anstellen könnte, die beiden "Störenfriede" zum Schweigen zu bringen...schnell und möglichst für immer. Die Zeit brannte ihm auf den Nägeln. Schließlich hatte Klaas ihn dabei erwischt, wie er das Vieh seines Herren, das angeblich von Räubern gestohlen worden war, an einen Viehhändler verhökert hatte. Das durfte um keinen Preis an die Öffentlichkeit.

Da kam ihm eine glänzende Idee. Fand nicht gerade ein Aufsehen erregender "Hexenprozess" im nahegelegenen Städtchen statt?? Herr Reginald wusste ja wie leicht es war, jemanden der Hexerei zu beschuldigen, und wie schnell jemand dann auf dem Scheiterhaufen landete. Das, so fand er, war die Lösung all seiner Probleme. Eilends schickte er einen Boten mit einem Schreiben an das Tribunal, in welchem er seinen Verdacht gegen Klaas und Edmunde äußerte. Aber für so eine Anklage mussten auch Zeugen her. Die waren schnell gefunden. Drei Frauen aus dem Dorf waren bereit, für ein paar Silberlinge, alles, aber auch wirklich alles zu bezeugen.

So nahm denn das Schicksal seinen Lauf. Klaas und seine Schwester wurden unter Anklage gestellt. Unter der Folter und mit Hilfe der gekauften Zeugen wurde ihr Widerstand gebrochen. Sie gaben alles zu, was ihnen von den Anklägern vorgeworfen wurde...völlig absurde Dinge wie Buhlen mit dem Teufel, Tänze im Mondlicht mit dem Gehörnten...einfach alles. 4 Wochen später wurden sie öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das Volk genoss das Schauspiel. Niemand wagte es, Sympathie für die Verurteilten zu zeigen. Der Burgvogt rieb sich zufrieden die Hände...sein Plan war voll und ganz aufgegangen.


Die Geschichte ist fiktiv, versteht sich. Und doch lassen sich Parallelen zum heutigen Geschehen finden.

activia
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BeitragVerfasst am: Mo Jun 29, 2015 10:51 am    Titel: Antworten mit Zitat

Ist nicht der Schuldige der
"ungerechte Richter", liebe Activia?

https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichnis_vom_ungerechten_Richter

Bei Rechtsbeugung sollte man sich nicht scheuen,
das Landgericht (die nächst höhere Instanz) anzurufen ...

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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Jun 29, 2015 2:09 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Geschichte spielt im Mittelalter, aber meine Anspielung am Schluss verweist auf Parallelen in der Zeit, in der wir leben. Es geht auch nicht so sehr um irgendwelche Instanzen innerhalb des Justizwesens...ich wollte eher darauf hinweisen, wie durch Verleumdung, Mobbing usw. die Ehre und das Ansehen eines Menschen in den Dreck gezogen wird...und darauf dass solche Aktionen verheerende Folgen für den/die Betroffenen haben kann. Niemand wird heute mehr verbrannt, niemand wird geteert und gefedert, aber die "Verletzungen" bleiben vielleicht ein Leben lang...Wir sollten achtsamer miteinander umgehen. Das ist meine "Botschaft"...

LG a.
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BeitragVerfasst am: Mo Jun 29, 2015 5:27 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Die Botschaft hör ich wohl, liebe Activia,
allein ...

Wie ist es denn in den Betrieben:

Der junge Meister will den alten Facharbeiter los werden.
Also erzählt er der Betriebsleitung Dinge, das Blaue von Himmel,
... und nichts wird überprüft.
Plötzlich wird der Mitarbeiter in eine nebensächliche Abteilung versetzt ...

und die schönen Arbeiten macht ein anderer ...
bis zur nächsten Entlassungswelle.

Aber der junge Meister wird auch einmal alt ...

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