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Der grosse Hunger

 
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Dez 13, 2010 11:10 pm    Titel: Der grosse Hunger Antworten mit Zitat

lol
..abgeschrieben aus BRIGITTE vom 15.12.2010

Die meisten untreuen Menschen gehen nicht vorsätzlich fremd, sie werden vom Zufall verführt. Und von der Sehnsucht, noch mal was zu erleben, was ihnen fehlt: Faszination, Herzklopfen, Leidenschaft.
Die Geschichte eines Seitensprungs
..


Als Juliane an einem Dienstagabend im November ihren Koffer packt, ist sie 41 Jahre alt. Sie ist stellvertretende Abteilungsleiterin in der Verwaltung einer ostdeutschen Großstadt, Mutter eines fünfjährigen Mädchens und eines siebenjährigen Jungen, seit acht Jahren verheiratet mit Georg, mit dem sie ein Paar ist seit fast zwanzig Jahren. Morgen muss sie auf eine fünftägige Fortbildung fahren. Die Tochter kränkelt, der Sohn beklagt sich, weil die Mutter nicht zur Schulaufführung kommen kann. Während sie weg ist, wird ihr Mann die Wäsche liegen lassen und es versäumen, den Kühlschrank aufzufüllen; sie hat sich im Laufe der Jahre damit abgefunden. Man kann sich nicht ewig über das Gleiche streiten, wenn man einander lieben will. Trotzdem fliegt sie schon jetzt schlechte Laune an, wenn sie sich ihre Rückkehr vorstellt, in einen Alltag, der sie immer mehr anstrengt. Nicht weil er aus zu viel Arbeit besteht, sondern weil er keine Überraschungen bereithält. Sie fühlt sich müde und ausgelaugt, auf die unbefriedigende Art, wie einen nur Langeweile auslaugen kann. Sie fühlt sich - alt.

Der Juliane aber, die fünf Tage später den Koffer wieder auspackt, sind die herumliegenden Wäscheberge völlig egal, ebenso wie die streitenden Kinder oder die Blumen, die Georg in der Hand hält, als er sie überraschend vom Bahnhof abholt. Sie ist wieder zu Hause, aber in Wirklichkeit ganz woanders. Sie ist noch viel müder als vor ihrer Abreise, sie hat kaum geschlafen in den letzten Tagen. Aber sie ist nicht mehr matt, im Gegenteil, sie ist hellwach - und um Jahre verjüngt. "Ich war plötzlich wieder 17", sagte Juliane heute: "Eine 17-Jährige, die an nichts anderes denken kann als daran, was er gesagt, wie er sie angeschaut hat, wann sie ihn wiedersehen und was sie dann anziehen wird. Es war großartig!"

Es regnet, als sie am Mittwochnachmittag in dem Tagungshotel an der Ostsee ankommt. Die Veranstaltung erfüllt ihre schlimmsten Erwartungen, dröge Redner, seichter Smalltalk, ein fades Abendessen. Zum Umtrunk danach geht sie nur, weil das TV-Programm noch deprimierender ist als das Wetter. Sie nimmt den Aufzug vom sechsten Stock ins Erdgeschoss. Im Vierten steigt er dazu. Er lächelt, sagt "Hallo!", ihr erster Gedanke ist: "Der sieht ja nett aus, war mir noch gar nicht aufgefallen." Als sich die Tür öffnet, ist der zweite Gedanke fertig: "Er trägt einen Ehering."

Juliane hat ihren Mann noch nie betrogen. Vier Stockwerke liegen zwischen ihrem Selbstbild als loyale Ehefrau und der neuen Juliane, die aus der Tatsache, dass sie immer treu gewesen ist, den Schluss zieht, ein Recht auf Untreue zu haben. Sie setzen sich an einen Tisch, trinken, lachen und reden immer noch, als alle anderen längst schlafen gegangen sind. "Ich dachte, ich hätte das Flirten verlernt, nachdem ich Mutter geworden war. Ich war sicher, dass sich nie wieder ein Mann für mich interessiert, dieses ganze Spiel war so weit weg, aber plötzlich war alles wieder da, und ich stürzte mich darauf. Wie jemand, der lange Zeit zu beschäftigt war, um zu merken, dass er kurz vorm Verhungern ist - bis ihm einer etwas zu essen auf den Tisch stellt."

Der Rest der Fortbildung verstreicht wie die Schultage in der Mittelstufe. Sie sitzt die Zeit ab wie früher den Mathe-Unterricht, zählt die Minuten bis zur nächsten Pause. Erst dann beginnt für sie das, was sich anfühlt wie das echte Leben. Dass sie Mann und Kinder hat, erscheint ihr immer unwirklicher. Wenn Georgs Name auf ihrem Telefondisplay erscheint, zuckt sie zusammen, nicht aus schlechtem Gewissen, sondern wie jemand, dem einfällt, dass er etwas sehr Wichtiges vergessen hat.

Am Donnerstag gehen sie mittags am Strand spazieren, abends sitzen sie mit den anderen zusammen, bis er ihr eine SMS schickt von der anderen Tischseite: "Mehr Meer!" Er geht vor, sie kommt nach, es ist stockduster, Wellen rauschen, als sie sich küssen. Am Freitag flüchten sie jede freie Minute in unbeobachtete Ecken, wo sie einander gierig berühren, die Nacht verbringt sie in seinem Bett, die folgende auch. Am Sonntag reisen beide zurück zu ihren Familien. Keiner von beiden hatte Zweifel daran gesät, dass dies etwas anderes sein könnte als eine Affäre. Sie sagt: "Eigentlich bin ich glücklich mit meinem Mann." Er antwortet: "Ich auch, eigentlich." Die erste SMS schreibt er, da sitzt sie gerade zehn Minuten im Zug: "Ich vermisse dich!"

Es dauert drei Monate bis zum Wiedersehen, Wochen voll heimlicher Telefonate, unzähliger SMS und eMails. "Es war schön, weil ich mich seit Ewigkeiten nicht mehr so lebendig gefühlt hatte, und schrecklich, weil außer dem Verlangen alle Gefühle in mir wie abgestorben waren. Meine Kinder, mein Job, meine Ehe, mir war alles egal." Sie arrangieren ein Treffen in einer anderen Stadt und verbringen ein Wochenende im Bett. Beide weinen, als sie sich zum Abschied küssen. Wieder ist er es, der sich als Erster meldet: "Es war wunderschön, aber ich kann nicht mehr. Ich halte die Angst nicht aus, das Lügen, ich will meine Frau nicht verlieren. Leb wohl." Sie denkt: "Scheiße, das Spiel ist aus."

Sie kann noch nicht ohne ihn leben, obwohl sie sicher ist, dass sie nicht mit ihm leben will. Sie braucht seine Bewunderung, sein Begehren. Sie weiß aber auch, dass das hier aufhören muss, bevor ihr Mann etwas mitbekommt. Keine Sekunde hat sie daran gedacht, ihn zu verlassen, aber sie hat sich eingeredet, sie könne beides haben, die Geborgenheit einer Ehe und den Kick einer Affäre. Sie denkt an die Kinder, von denen sie zuletzt kaum etwas mitbekommen hat, und findet in sich einen Hauch von Sehnsucht nach Normalität. Sie heult, als sie zurückschreibt: "Leb wohl!" Dann macht sie sich auf den Weg, zurück in ihr altes Leben. Ein mühsamer, monatelanger Weg, doch am Ende kommt sie zu Hause an.

Juliane sagt, sie bereue nicht, was passiert sei, schäme sich aber ein bisschen: "Zwei verheiratete Menschen, angeödet von ihrem Leben, fallen bei der ersten Gelegenheit übereinander her und halten das für ein Riesenabenteuer. Damals fand ich es toll, inzwischen denke ich, so ein pubertäres Benehmen ist einer 41-Jährigen nicht würdig." Sie sei immer noch latent unzufrieden, arbeite aber daran: "Ich gehe mehr aus, auch mit meinem Mann, wir verstehen uns gut. Ich brauche auch beruflich noch einmal eine neue Herausforderung. Eine Affäre ist jedenfalls keine Lösung. Ich habe auch nicht die geringste Lust darauf - viel zu stressig. Klingt richtig schön vernünftig, oder?" Sie lacht. "Fast wie eine alte, weise Frau."
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Gast






BeitragVerfasst am: Di Dez 14, 2010 10:41 am    Titel: Antworten mit Zitat

Flollop,

seit wann liest Du Brigitte? Rolling Eyes

Aber die Geschichte...

...ja, ich kann mich erinnern... Wink
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willfriedo0
entdeckend


Anmeldedatum: 14.12.2009
Beiträge: 1111
Wohnort: bei Lüneburg

BeitragVerfasst am: Di Dez 14, 2010 6:47 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Oh Man(n), neh.

Alles durchgelesen und nirgends ne Pornostelle... Evil or Very Mad
_________________
Behandle Menschen so, wie Du selbst behandelt werden willst.
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Gast






BeitragVerfasst am: Do Jan 13, 2011 11:18 am    Titel: Antworten mit Zitat

ich bin den weg dann bis zum bitteren ende gegangen - die erinnerungen daran möchte ich in meinem leben nicht missen. so eine zeit kommt für mich mit sicherheit nie wieder. lg tf
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