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Brief,der Tochter von den Nachbarn meiner Großeltern!

 
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Gast






BeitragVerfasst am: Di März 15, 2011 5:27 pm    Titel: Brief,der Tochter von den Nachbarn meiner Großeltern! Antworten mit Zitat

Am Abend schreibt Ilse einen Brief an Ihren Vater und an seine Mitarbeiterin, Frau Degen:

Lieber Vater, liebe Degen!

Wenn Ihr diesen Brief bekommt, dann haben Rudi und ich uns erschossen. Trotz aller Schwierigkeiten sind wir zusammen gekommen. Ich danke Euch von ganzem, ganzem Herzen für alles, was Ihr für mich getan habt, denn mehr konntet Ihr wirklich nicht tun u. ich bin Euch so dankbar, denn Ihr habt mich sorglos leben lassen. Es ist alles Schicksal u. Bestimmung. Sicher, ich hab Euch viel Kummer gemacht, aber ich konnte nicht gegen mein Herz an. Vergesst den Schmerz u. all das, was ich Euch antue u. denkt daran, dass wir jetzt glücklich sind.

Meine letzte Bitte ist nur, dass ihr Rudi und mich zusammen in ein Grab legt, wir können ja hier beerdigt werden. Ich flehe Euch an, erfüllt mir diese Bitte, damit ich wenigstens im Tode Ruhe habe. Meine Sachen sind in Bad Heringsdorf in Pension Hubertus Zimmer 29. In Worten kann ich Euch meine Dankbarkeit für Eure Liebe nicht ausdrücken, denn Ihr habt ja mein Bestes gewollt. Ich grüsse und küsse Euch zum letzten Mal.

Eure Ilse.

Abb.6: Die erste Seite des Briefes.
Abb.7: Der Briefumschlag, mit späteren handschriftlichen Vermerken.

Ilse wirft den Brief noch am Abend oder in der Nacht in den Briefkasten. Die Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1939 verbringen sie möglicherweise am Strand.

Am Morgen des 13. Juni, gegen 6 Uhr, wird der Gendarmeriemeister B. an den Strand von Ahlbeck gerufen: In einem Strandkorb in Höhe des Hauses Dünenstrasse 41 liegen zwei Leichen.

Abb.8: Ein Strandkorb vor dem Haus Dünenstrasse 41 (2003).

Als der Polizist näher an den Strandkorb herantritt, sieht er eine Frau (Ilse Fröhlich) mit Schussverletzungen an Kopf und „Bauch“, wie er später beim Standesamt ungenau sagt. Der Mann (Rudolf M.) hat auch eine Schussverletzung am Kopf - er gibt „noch schwache Lebenszeichen von sich“. Der herbeigerufene Arzt Dr. Güthenke stellt den Tod der Frau fest und ordnet an, den Mann in ein Krankenhaus zu bringen; er wird, als sich aus den Papieren ergibt, dass er Soldat ist, mit einem Sanitätskraftwagen in das Marinestandortlazarett Swinemünde gefahren. Der Polizist findet in der Hand des Rudolf eine Pistole ausländischen Fabrikats. Nach einem Blick in das Magazin ist für ihn klar: Rudolf hat zuerst zweimal auf Ilse geschossen: in den Kopf und in das Herz, dann sich selbst die Pistole an die rechte Schläfe gehalten und abgedrückt. Ilses Pistole war unbenutzt.

Gendarmeriemeister B. hält in seinem Bericht an den Landrat fest: „Es ist anzunehmen, dass beide freiwillig aus dem Leben scheiden wollten, weil sie umarmend im Strandkorb vorgefunden wurden.“ Aus den Papieren, die Ilse und Rudolf bei sich haben, gehen ihre Identität und ihre Adressen hervor - allerdings unvollständig. Denn Ilse hat nicht ihre sogenannte „Kennkarte“ bei sich, die ihr in Siegburg am 27. März 1939 (Nr. A 00015) ausgestellt worden war und aus der hervorging, dass sie Jüdin ist: In der Kennkarte ist erstens der Buchstabe „J“ gross eingedruckt war, und zweitens ist darin der den jüdischen Frauen aufgezwungene zusätzliche Vorname „Sara“ eingetragen. Was Ilse statt dessen an Ausweisen oder ähnlichem bei sich gehabt hat, ist nicht mehr feststellbar, vermutlich ihren Reisepass Nr.125, ausgestellt in Siegburg im Jahre 1934, also noch ohne das diskriminierende „J“.
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Gast






BeitragVerfasst am: Di März 15, 2011 5:39 pm    Titel: Nachtrag zur Ilse Fröhlich Antworten mit Zitat

Wenn ein User in dieser Gegend lebt und vom Ort des Gesehenes noch alte Bilder Besitzt,wäre ich Dankbar wenn er sie mir per Mail Schicken könnte!
Bei Nachfrage,gebe ich meine per,Mail an!l
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