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[Theatho]

Hallo,

ich habe mir ein Thema ausgesucht, mit dem die meisten Menschen nur selten bis gar nicht konfrontiert werden. Vermutlich sind diejenigen, die mein Profil gelesen haben überrascht, entsetzt, voller Hass, betroffen, mitfühlend, verständnisvoll, ohne Verständnis, was auch immer, aber es ist Realität. Viele mögen Travestieshows und machen sich über Transvestiten lustig, oft ohne das sie etwas über solche Menschen wissen. Auch der Begriff Transsexualität ruft sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Deshalb möchte ich versuchen hier etwas über mich und damit sicher auch über viele andere Menschen zu sagen.
Meine Diagnose lautet Transsexuell F 64.0, oder einfach eine weibliche Seele in meinem männlichen Körper. Das gibt es auch umgekehrt und in vielen sehr unterschiedlichen Variationen.
Für den Umgang und die mögliche Behandlung, braucht es einen Begriff, unter welchen man diese Menschen einordnen und abspeichern kann. Dabei ist die Wortwahl Transsexuell nicht wirklich treffend, denn viele beziehen sich damit nur auf die Menschen, die den Weg bis zur GAOP gehen. Ich persönlich finde Transgender wesentlich passender, weil er m.E. sehr viel mehr Variationen mit einbezieht. Für viele Betroffene bedeutet dies, sie gehen über große Zeiträume durch die Hölle. Die alten, seit Jahrhunderten geprägten Einstellungen sind noch nicht wirklich verschwunden. Es gibt Themen, die öffentlicher geworden sind, aber nicht unbedingt besser akzeptiert werden. Eine deutliche Veränderung wäre hier angebracht und hilfreich. Niemand würde sein Auto aufgeben, oder es als etwas Negatives bezeichnen, nur weil es dieses noch vor kurzer Zeit nicht gab. Auch denkt niemand daran, den Herzschrittmacher wieder in die Ecke zu werfen, den es noch vor wenigen Jahren nicht gab. So gibt es viele Beispiele, die zeigen, dass es große Veränderungen im Leben der Menschen gegeben hat und weiterhin gibt. Die, die Anders sind, sind doch nur Leute, die sich anders wahrnehmen und fühlen. Sie tun niemandem etwas und sind keinesfalls eine Bedrohung für die Menschheit.
Sicher gibt es da schrille Vögel und solche, die man gar nicht bemerkt. Für ganz viele ist die Situation unlösbar, denn sie finden keinen Halt in ihrer Umgebung. Sie sind allein und verstecken sich, nur weil..., ja, weil vermutlich die meisten Menschen schon einmal solche oder ähnliche Gedanken in sich bemerkt haben? Ist es Angst vor dem möglicherweise Selbstbetroffen sein? Ich frage mal so, die Frauen wünschen sich doch im allgemeinen einen Mann, der im Haushalt hilft, verständnisvoll ist, mit dem sie einkaufen kann, der sie verwöhnt und in die Arme nimmt etc., aber haben sie einen solchen Mann? Und die Männer, stehen sie nicht auf Frauen, die Hosen anhaben? Sind es nicht die Frauen, die, die Hosen oft anhaben? Sind es nicht oft die Männer, die meinen eine Frau gehöre ihnen? Brauchen wir alle nicht im Grunde die gleichen, oder doch ähnlichen Dinge zum leben?
Anders zu sein, bedeutet doch nur das in Erscheinung treten der Vielfältigkeit der Natur. Sie brauchen, genau wie jede Frau und jeder Mann, jemanden, der sie in die Arme nimmt, der ihnen zuhört, der versucht sie zu verstehen, der weinen möchte, der weich sein möchte, der einfach nur ein Mensch sein möchte.
Was macht denn den Unterschied aus, ob die Frau oder der Mann Hosen oder Röcke trägt?
Ist es nicht das Innere, dass wir an dem oder der anderen schätzen? Was auch immer in jedem Einzelnen sein mag, ich denke es ist an der Zeit umzudenken und denen, die anders zu sein scheinen, mehr Respekt, Achtung und Verständnis entgegen zu bringen. Die Natur in ihrer Vielfältigkeit ist unübertroffen, ich bin nur ein teil dieser Natur.
Hier ist ein guter Platz, über dieses Thema zu reden, vielen Dank.

Gruß Theatho

[Google]

[lesoleil]

Hallo Theatho,

ein sehr gut geschriebener Artikel.

Ich wünsche Dir, dass ihn viele lesen und Euch mit Achtung und Respekt Euer Leben so ein Stück einfacher machen.

Liebe Grüße lesoleil

[Gast]

Lieber Theatho,

toller, ausführlicher Beitrag, sehr schönes Profil!


Viele liebe Grüße aus Hagen...

[Gast]

@Hallo Theatho,

ich finde Deinen Beitrag super und es mutig, dieses
Thema hier anzuschneiden.

Auch ich gehöre zu den Menschen, die sich gern eine
Travestieshow anschauen. Aber ich zähle mich ganz
sicher nicht zu denen, die sich über diese Personen
lustig machen.

Ich habe die Gelegenheit gehabt, mich mit einigen
Travestiten zu unterhalten. Ich kann nur sagen, es sind
Menschen, wie jeder andere auch und tolle Leute darunter.

lesoleis Wünschen schliesse ich mich gern an und
hoffe sehr, dass die Leute, die sich abwertend über
Menschen, die anderes sind, mal den Schalter in ihren
Köpfen umdrehen. Schliesslich möchte diese Leute ja auch
so geachtet werden, wie sie sind.

Ich wünsche Dir alles Gute und lebe Dein Leben, wie
Du es möchtest und wie Du sein willst!!!

Lg scorpi

[Gast]

Zitat aus einem Internetforum

Es häuft sich,wer es zu nichts bringt mit Gesang,lässt sich Brüste implantieren,wie Lorenzo.
In Talk Shows treten Mann/Frau Exemplare auf ,welche so skuril sind,dass man das Grausen bekommt und sich fragt:
sind das Freaks,Kranke oder eine neue Welle....bin im FALSCHEN Körper geboren und möcht jetzt ein "Eichhörnchen"sein...Kann und muss man diese Erscheinung der Neuzeit ernst nehmen?

[Kastanie57]

Helicomputer schreibt: Kann und muss man diese Erscheinung der Neuzeit ernst nehmen?

Ich denke, ja, Helicomputer. Das gebietet schon die Menschenwürde und die gegenseitige Achtung voreinander.

Aber das weißt Du wahrscheinlich selber ganz genau. Um hier eine Diskussion anzuregen, ist Dein Beitrag richtig an dieser Stelle.

Manche schlagen entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen oder tuscheln hinter vorgehaltener Hand, wie kann es denn so etwas abartiges geben in unserer so wunderschönen normalen Welt...
Und sehen dabei nicht
den Nachbarn, der seine Kinder verprügelt;
das "glückliche" Ehepaar mit goldener Hochzeit, was sich schon jahrelang nichts mehr zu sagen hat;
den ach so treusorgenden Vater und Ehemann, der sich hier angemeldet hat, weil ihm seine Ehe zu langweilig geworden ist und er mal bisschen Frischfleisch braucht...
die einsame Frau, die sich in ihrer Einsamkeit und Verzweiflung jeden Abend volllaufen lässt...
die Oma, die 4 Kinder alleine großgezogen und sich selbst dabei vergessen hat und jetzt in ein Altenheim gesteckt wird...
usw.

Ist das normal? Was ist normal?
"Kann und muss man diese Erscheinungen der Neuzeit ernst nehmen?"

Ich habe einige Kontakte zu transsexuellen Menschen und kann sie nur als sehr nett und feinfühlig, meist auch sehr intelligent einschätzen. Ich empfinde es als Bereicherung sie zu kennen und finde sie nicht unnormaler als alle anderen.

Allen NORMALOS liebe Grüße
Kastanie57

Aber die Idee mit den Eichhörnchen ist nicht schlecht. Würde gerne eine Sonnenblume sein...

[Gast]

[argonaut]

Phase 1

[Theatho]

Ich lese hier gute Beiträge zu meinem Thema, die m.E. genau in die richtige Richtung gehen.
lesoleil schrieb:
Ich wünsche Dir, dass ihn viele lesen und Euch mit Achtung und Respekt Euer Leben so ein Stück einfacher machen.
Das ist sehr lieb und dafür vielen Dank. Kastanie57 ist noch weiter gegangen. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf den Menschen ganz allgemein. Leute wie ich, wie Lorenzo und andere, sind doch nur Menschen wie Du, Du und Du. Ob jemand uns ernst nehmen sollte? Natürlich soll man das, aber nicht weil wir so eine besondere Art darstellen, sondern weil wir Menschen sind. Lorenzo ist sicher eine dieser Ausnahmeerscheinungen, die sich die Medien greifen, um Schlagzeilen zu machen, also weil es die “normalen” Menschen haben wollen. Leider, so empfinde ich es, werden in den Medien immer öfter gern Leute präsentiert, die es wohl auch gibt, welche aber nicht stellvertretend für all jene sein können, die in dieser Richtung anzutreffen sind. Esperanza hat es in ihrem Beitrag sehr deutlich gemacht, wie sehr es doch um den Menschen geht. Argonaut greift noch einmal die menschlichen Probleme auf, die dieses anders sein mit sich bringen kann. Es ist schwer sich in diesem Bereich zurechtzufinden. Ich selber habe Leute getroffen, die meinten man solle solche Katastrophen einfach abschießen. Aber da gibt es auch die, die sich als Transsexuelle bezeichnen und hinstellen und sich in einer unmöglichen und für mich keines Falls akzeptablen Weise geben. Das verblendet die Betrachtung der Umwelt. Mag der eine seine Show abziehen, wenn er es braucht, aber das ist nicht die Regel. Viele von den Betroffenen die ich kennen gelernt habe, möchten nur einfach in dieser Welt leben, unauffällig und in ihrer empfundenen Art und Weise. Sie möchten eintauchen in die Welt der Frauen oder der der Männer, ohne eine schillernde Gestallt sein zu müssen. Argonaut schrieb:
Wenn jeder wüsste, was hinter diesen vom Schicksal gebeutelten Menschen steckt, dann würden viele vielleicht verstehen, weshalb sich jemand so oder so verhält.
Scorpi51:
ich finde Deinen Beitrag super und es mutig, dieses
Thema hier anzuschneiden.
Ich habe die Gelegenheit gehabt, mich mit einigen
Travestiten zu unterhalten. Ich kann nur sagen, es sind
Menschen, wie jeder andere auch und tolle Leute darunter.
Samira:
Lieber Theatho,
toller, ausführlicher Beitrag, sehr schönes Profil!
Ich denke hier wird darüber gesprochen, was ich für sehr wichtig halte. So können vielleicht einige falsche Denkweisen und Vorstellungen aufgezeigt und berichtigt werden.
Es ist toll, dass sich hier so mutige Menschen finden, die es wagen über dieses relative Tabuthema zu schreiben.

Danke Theatho

[Gast]

Es sollte kein Vorwurf sein, was ich weiter oben geschrieben habe

Ich wollte damit sagen, das es an Zeit ist über solche Dinge nachzudenken und zu reden............was ihr ja auch tut in diesem Forum.

Ich halte es mit dem Spruch von unserem Friedrich dem Großen.

"In meinem Staat kann jeder nach seiner Fasson selig werden!"

Er hat es zwar nur auf die Religionsfreiheit in Preussen bezogen, aber ich beziehe es auch auf die Sexualität/Persönlichkeit die ja in jedem von uns steckt.

[Theatho]

Danke das Du das richtig gestellt hast helicomputer. Ja, ich habe es anders verstanden und finde es schön, dass Du es uns mitteilst.
Ich kann Dir nur zustimmen, für die Menschen ist es höchste Zeit über viele Dinge und Probleme nachzudenken.

Gruß Theatho

[Gast]

hallo,
das verzerrte bild in der öffentlichkeit, z.b. lorenzo, ist m.e. oft nur ausdruck der großen unsicherheit und angst davor, wie "wir anderen" mit transgender umgehen. die grelle und bunte fassade versteckt vermutlcih manche träne, die durch unverständnis oder aggression im alltag fließt. es ist schon generell schwer, sich so zu zeigen, wie man/frau ist, schon ohne "sichtbar anders" zu sein, solange die gegenseitige achtung noch so in der eiszeit hängt. eine unbekannte gefühlswelt zu respektieren, müssen wir noch anfangen zu lernen. da sehe ich die gesellschaft noch jahrmillionen im rückstand. aber wir können jederzeit damit beginnen.
liebe grüße
mrstacklebee

[Theatho]

Vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihr alle streng nach euren Kinderstuben lebt. Ich habe eine Variante meines Lebens beschrieben, aber es gibt sicher noch viele andere Seiten und Erfahrungen.
Auch romaine hat in seinem Thema einen Punkt angesprochen, der sicher nicht den Kinderstuben entspricht. Hat miemand seine Ansichten und Einstellungen zu bestimmten Themen verändert? Vielleicht hat mancher nur noch nicht gewagt darüber zu reden? Ich würde mich freuen, wenn es hier noch einige Mutige geben würde, die zu ihren Veränderungen stehen.
Allein das Thema Gewallt hat sicher unterschiedliche Auffassungen entwickelt.

Theatho

[Gast]

Mary Roos hat sogar ein Lied darüber geschrieben:
Königin der Nacht
Ist sehr hörenswert und aus dem Leben gegriffen.

[Gast]

damit hast du absolut recht ... es ist die ignoranz der menschen die sie die transsexualität als hirngespinnst abstempeln lässt. das sind meiner erfahrung nach meistens menschen, die das leben, die menschen und noch nicht einmal sich selbst hinterfragen ... die es nie gelernt haben, in sich selbst hieinzuhören und deshalb die fähigkeit nicht besitzen sich in andere menschen hineinzuversetzen oder es zumindest zu versuchen ... ich wünsche dir alles gute!