Wenn das First Date zum Albtraum gerät

Was ist nur mit den heutigen Männern los? Irgendwie haben sie die Kunst des ersten Kennenlernens entweder vergessen oder verlernt. Eventuell ist es auch ein Zeichen der Zeit. Irgendwie bleiben aber Romantik, Zuvorkommenheit und Einfühlungsvermögen bei vielen auf der Strecke.

Stattdessen gibt man sich als Macho; vielleicht weil man es bereits zuhause so beigebracht bekam als Vati stets donnernd auf den Tisch haute wenn Mutti nicht immer sofort spurte. Wieder andere sind pure Egotisten, die beim First Date lediglich das tun wollen, was ihnen selber am besten gefällt und zusagt. Man fragt gar nicht erst einmal nach, sondern befiehlt die eigennützigen Pläne in Diktatorenmanier. Zuhören können sowieso die allerwenigsten. Am liebsten hören sie sich nämlich selber reden – und erwarten allen Ernstes, dass ihr Date ihnen bei jedem Wort an den Lippen hängt und sie anhimmelt. Obwohl man ehrlich gesagt eigentlich nur gähnen möchte. Auf der anderen Seite scheinen sich die Frauen – und ich möchte behaupten jeglichen Alters – nicht sonderlich krass geändert zu haben. Damals wie heute verspricht man sich, beim First Date herauszufinden, ob „er“ kompatibel ist, ob man mit „ihm“ klarkommen kann, welche gemeinsamen Interessen man hegt und pflegt.

Als Mann alten Schlages würde es mir nicht im Traum einfallen, mein Date beim allerersten Treffen beispielsweise in eine Spielbank zu schleppen. Das machen nur Angehörige des sogenannten „starken“ Geschlechts, die mit ihrem Geld protzen wollen. Auch das Spielen über das Handy oder dem heimischen Computer in einer virtuellen Spielbank sollte vermieden werden. Die kann man dann sowieso gleich in der Pfeife rauchen, denn Angeber taugen nichts. Seien Sie ehrlich: Würde Sie so etwas beeindrucken? Vor allem wenn man sie nicht vorgewarnt noch wenigstens gefragt hat, ob ihnen am Besuch eines Casinos überhaupt etwas liegt? Am anderen Ende des Spektrums fristet jener einfallslose (und oft quasi mittellose) Zeitgenosse sein Dasein, der „sie“ beim ersten Date zu einem Fußballspiel oder ins Kino entführt. Dabei erwartet er allen Ernstes, dass „sie“ vor Entzücken in die Luft springt. Also ehrlich, meiner Meinung nach gehört zum First Date ein Besuch in einem netten Restaurant mit gedämpfter Atmosphäre und nicht zu greller Beleuchtung, in dem man sich bei gutem Essen und einem Glas Wein unterhalten kann. Ach, die Unterhaltung. Der ureigene Grund eines First Date ist es ja wohl, mehr über „sie“ erfahren zu wollen: Was sie denkt, was sie fühlt, was ihre Ansporne im Leben sind, welchen Herausforderungen sie sich gegenüber sieht und wie sie diese meistert. Dazu bedarf es des Zuhörens, indem man sein eigenes Ego für eine Weile ablegt.



Nichts ist wohl schrecklicher als wenn „er“ geschlagene zwei Stunden lang ausschließlich über seinen Beruf doziert und Dinge erklärt, zu denen „sie“ absolut keinen Bezug hat. Ebenso nervig wird es, wenn „er“ bis zum Abwinken nur über sich selber labert, was für eine wichtige Person er doch ist, welchen Einfluss er in seiner Geschäftsbranche hat und dass ohne ihn der Betrieb sowieso schon längst vor die Hunde gegangen wäre. Manieren sind ebenfalls ein Aspekt, bei dem die heutige Generation oftmals zu kurz zu kommen scheint. Es sollte doch selbstverständlich sein, „ihr“ die Tür aufzuhalten und sie zuerst ins Lokal eintreten zu lassen, finden Sie nicht? Das Abnehmen „ihres“ Mantels gehört ebenfalls zum guten Ton, genauso wie das Zurechtrücken des Stuhles wenn „sie“ Platz nimmt. Und natürlich lässt man „sie“ auch zuerst aus der Speisekarte wählen.

Nein, das ist alles andere als schmierig und altmodisch, auch wenn so mancher Macho anderer Auffassung sein mag. Vielmehr ist es ein Ausdruck der Wertschätzung gegenüber der Dame. Was also tun, wenn sich ihr Date als ungehobelter Klotz, ätzender Langweiler oder von sich selber voreingenommener Egotist herausstellt oder Sie sich mit ihm urplötzlich im Spielcasino oder Fußballstadion wiederfinden? Nun, in diesem Falle bleiben Ihnen eigentlich nur zwei Alternativen: Entweder müssen Sie das Drama still durchleiden oder – noch besser – Sie sind ganz ehrlich und sagen ihm, dass der Abend gelaufen ist. Manchmal funktioniert bei Rüpeln eben nur die Rüpelmethode.     

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