Die Beziehung von Paaren, die sich in eine gemeinsame Therapie begeben, wird häufig als gescheitert angesehen. Die Konsequenz dieses Vorurteils ist häufig, dass Paare sich erst dann in eine Paartherapie begeben, wenn die Beziehung bereits am Abgrund steht und es keine andere Lösung mehr gibt. Natürlich kann eine Therapie auch in solchen Situationen sehr hilfreich sein, trotzdem lassen sich Probleme leichter beheben, wenn sie möglichst früh angegangen werden. Aus diesem Grund kommt es immer häufiger vor, dass Menschen eine Paartherapie in Anspruch nehmen, wenn sie sich in einer intakten Beziehung befinden.
Wann eine Paartherapie sinnvoll ist
Es kommt oft vor, dass ein akuter Grund ausschlaggebend für das Wahrnehmen einer Paartherapie ist. Geht es einem Beziehungspartner beispielsweise darum, eine Affäre und das Fremdgehen zu verzeihen, handelt es sich um eine kasualbezogene Paartherapie. Immer häufiger kontaktieren Paare aber auch einen Therapeuten, wenn es darum geht, die grundsätzliche Kommunikation innerhalb der Beziehung zu verbessern. Eine verbesserte Kommunikation führt dazu, dass andere Probleme erst gar nicht auftreten. Gerade deshalb kann eine anlasslose Therapie ein sinnvoller Schritt zur Vorbeugung weiterer Probleme sein.
Wann der richtige Zeitpunkt für eine Paartherapie gegeben ist, ist daher nicht ohne Weiteres zu sagen und bei jedem Paar höchst unterschiedlich. Grundsätzlich gilt aber: Beeinträchtigen Beziehungsprobleme oder ungelöste Konflikte den Alltag und nehmen negativen Einfluss auf die Psyche, lohnt es sich über eine Paartherapie nachzudenken.
Die Wahl des Therapeuten
Bei der Auswahl des richtigen Therapeuten gilt es allerdings einige Dinge zu beachten. Beispielsweise ist der Begriff "Paartherapeut" nicht geschützt ist. Das bedeutet, dass man sich ohne jegliche Ausbildung oder wissenschaftlichen Werdeganges Paartherapeut nennen darf. Eine Paartherapie kann aber sehr aufwühlend sein und setzt großes Vertrauen gegenüber dem Therapeuten oder der Therapeutin voraus. Deswegen ist es umso wichtiger, dass man sich in professionelle Hände begibt. Wenn der Therapeut sich zusätzlich Psychiater oder Psychologie nennt, ist man auf der sicheren Seite. Bei beiden Berufsbezeichnungen handelt es sich um geschützte Begriffe. Ansonsten kann auch eine Frage nach dem Werdegang der behandelnden Person Sicherheit verschaffen.
Inhalt und Ablauf einer Paartherapie
Das Bild von Paartherapien ist häufig durch Filme und Serien vorgeprägt. Eine Paartherapie in Deutschland unterscheidet sich hier allerdings in einigen Punkten. So ist es beispielsweise nicht zwangsläufig so, dass beide Partner an den Therapiesitzungen teilnehmen. Die Paartherapie kann auch in Abwesenheit des Partners stattfinden oder die andere Person wird im Laufe der Sitzungen hinzugezogen. Diese Information senkt häufig die Hemmschwelle eine erste Kennenlernsitzung zu vereinbaren. Bei dieser ersten Sitzung kann dann auch schon herausgefunden werden, ob Therapeut und Patient zukünftig gut zusammenarbeiten können. Um einen Behandlungserfolg zu erzielen, ist es unabdingbar, dass Therapeut und Patienten miteinander harmonieren.
So individuell wie Beziehungen sind, sind auch die Inhalte einer professionellen Paartherapie. Der Ablauf folgt trotzdem einigen Regeln. Die Therapie besteht aus mehreren Sitzungen, die sich über einen vorher nicht festgelegten Zeitraum verteilen. Zu Beginn werden zunächst die Ziele der Beziehungspartner formuliert. Hierbei klärt sich, was die Beteiligten sich von der Therapie erhoffen und der Therapeut kann sich einen ersten Überblick darüber beschaffen, wie die Probleme des Paares gelagert sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich im Vorfeld lohnt Informationen über eine Paartherapie zu sammeln. Das Bild von Paartherapie, was viele Menschen haben, entspricht häufig nicht der Wirklichkeit. Die Form und der Inhalt ist stark an die Probleme und die Ziele des Paares angepasst, wodurch auch bei ungewöhnlichen Beziehungskonstellationen gut geholfen werden kann. Grundsätzlich gilt, dass eine Paartherapie ein Schritt aus sich immer wiederholenden Mustern sein kann und ein objektiver Blick auf eine Beziehung sehr aufschlussreich ist.