Vom Pokern fürs Leben lernen

Das Pokerface aufsetzen und lernen, nicht allzu schnell die Karten hinzuwerfen: Es hat schon etwas zu bedeuten, dass Begriffe aus dem Glücksspiel es längst bis in das Alltagsleben geschafft haben, so wie auch das Spiel an sich es aus dem Milieu der Westernsaloons und Hinterzimmer in die elegante Welt geschafft hat.

Pokern macht vor allem deshalb Spaß, weil außer dem kleinen Quäntchen Glück eine große Menge Köpfchen und etwas Bauchgefühl gefragt sind. Das gilt im Online-Bereich, in dem es inzwischen mehr als 22,2 Millionen Pokerspieler weltweit gibt, die um Geld spielen, genauso wie offline Angesicht zu Angesicht.

Hinzu kommt, dass die Regeln beim Poker in wenigen Minuten gelernt werden können, das Spiel aber komplex genug ist, um ein Leben lang eine Herausforderung darzustellen. Das liegt daran, dass weniger gegen die Karten als den Menschen dahinter angetreten wird. Zudem gibt es eine riesige Zahl an möglichen Blättern. Allein beim Poker mit fünf Karten sind 2598960 Möglichkeiten drin.

Abschrecken lassen sollte man sich von diesen Zahlen aber nicht, weil die Grundprinzipien bei den Poker-Händen leicht überschaubar sind. Das gilt beim Texas Hold‘ em genauso wie beim Seven Card Stud.

Anfangs bekommt jeder Zocker zwei Karten, die so genannten Hole Cards, die er anguckt und verdeckt auf den Tisch legt. Während des Spiels werden dann fünf Karten aufgedeckt und in die Mitte gelegt. Das sind die so genannten Gemeinschaftskarten. Diese können von jedem Spieler in Verbindung mit seinen Hole Cards benutzt werden, um das höchstmögliche Blatt zu bilden. Wieviele Gemeinschaftskarten dabei benutzt werden, ist beliebig, aber im Endeffekt müssen bei den meisten Pokervarianten fünf oder sonst sieben Karten benutzt werden.
Die in den einzelnen Setzrunden gewetteten Chips werden in die Mitte des Tisches gelegt. Zocker können mit dem Einsatz des vorherigen Spielers mitgehen, diesen erhöhen, passen oder aufgehen.

Hierin besteht die erste, große Kunst beim Pokern: zu wissen, wann man aufgeben sollte. Dazu muss die Wertreihenfolge überlegt werden. Ein Royal Flush, eine gleichfarbige Straße aus fünf Karten vom Ass absteigend, ist der Traum eines jeden Pokerspielers und kommt statistisch gesehen einmal in 649.740 Händen vor. Ein Straight Flush mit fünf aufeinander folgenden Karten in gleicher Farbe ist schon achtmal häufiger, aber immer noch verschwindend selten. Vierlinge, Full House, Flush und Straßen folgen im Ranking. Drillinge und zwei Paare gelten immer noch als aussichtsreiche Startkarten unter Einbeziehung der Gemeinschaftskarten, während ein Paar oder nur eine High Card wenig aussichtsreich sind.

Im Gegensatz zu den meisten Spielen ist Aussteigen beim Pokern nicht gleichbedeutend mit Verlieren, eher im Gegenteil. Gewiefte Zocker wie Pius Heinz, der 2011 im Alter von 22 Jahren in Las Vegas als erster Deutscher den Weltmeistertitel in der World Series of Poker geholt hat, ist das beste Beispiel. Heinz, der außer mit dem Titel mit einem Topf in Höhe von mehr als 8,7 Millionen Dollar belohnt wurde, hatte das Spiel online gelernt und sich jeden einzelnen Spielzug in vielen Händen notiert, um das Verhalten seiner Gegner, vor allem aber auch seine eigenen Stärken und Schwächen zu analysieren.

Am Live-Kartentisch ist es zwar nicht so einfach möglich, sich jeden Zug aufzuschreiben, aber wer ausgestiegen ist, kann die Auszeit benutzen, um die anderen Zocker zu beobachten. Dabei stellt sich häufig relativ schnell heraus, wer sich rasch aus dem Spiel drängen lässt, wer ohne Rücksicht auf seine Karten aggressive Einsätze macht, wer zögert und wer sich nur auf sein Bauchgefühl verlässt.

Die dabei gewonnenen psychologischen Erkenntnisse lassen sich oftmals genauso gewinnbringend im Berufsleben einsetzen. Wer weiß, woran sich ein Blüffer erkennen lässt und was einen zuverlässigen Mitarbeiter oder Geschäftspartner verrät, kann so manche schmerzliche Lektion vermeiden. Auch im Privatleben können diese Kenntnisse nützlich sein.
Pokern fördert zudem die Belastbarkeit. Selbst der beste Zocker muss damit leben, dass sich nicht jedes Blatt zu seinen Gunsten wenden lässt. Verlieren gehört beim Poker genau wie im echten Leben dazu. Nur wer sich damit abfinden kann, wird auf Dauer Erfolg haben. Mäßigung und Selbstdisziplin sind zwei weitere Eigenschaften, die beim Pokern trainiert werden. Wer sich von anfänglichen Erfolgen dazu hinreißen lässt, sich für unschlagbar zu halten, oder versucht, mit riskanten Einsätzen eine Pechsträhne zu beenden, wird über kurz oder lang feststellen, dass das kein System für den Erfolg ist.

Mit Anstand verlieren und wissen, wann es Zeit ist, nach Hause zu gehen, um ein anderes Mal erneut anzutreten, ist eine Lehre fürs Pokern und fürs Leben.
Mathematische Kenntnisse werden gestärkt, selbst wenn die sich mit jeder Karte ändernden Wahrscheinlichkeiten nicht bewusst kalkuliert werden. Hinzu kommt das Training der Konzentrationsfähigkeit. Während im Online-Poker blitzschnell Entscheidungen getroffen werden müssen, steht am Kartentisch mehr Zeit zum Überlegen zur Verfügung, aber dafür können sich Runden über Stunden erstrecken. Wer da nicht plötzlich geistige Aussetzer riskieren will, muss fit sein, was Köpfchen und Körper anbetrifft, weil auch erschlaffende Muskeln oder falsche Sitzhaltung zu unerwünschter Ablenkung führen können.

Die richtige Ernährung kann vor allem im als echtem Sport betriebenen Poker einen Unterschied machen. Fette, salzhaltige Nahrung, die träge und müde macht, hat am Pokertisch genauso wenig verloren wie im athletischen Training. Snacks und Mahlzeiten, die viel gesundes Protein und konzentrationsfördernde Inhaltsstoffe enthalten, stehen bei echten Profis hingegen bevorzugt auf dem Speiseplan.

Aus den eigenen Fehlern lernen zu können ist eine weitere Voraussetzung, um längerfristig Erfolg beim Pokern zu haben. So verlockend es sein mag, die Schuld den Karten in die Schuhe zu schieben, hilfreich ist das nicht. Wer sich hingegen fragt, ob er mit seiner Körpersprache den Mitspielern etwas verraten hat oder allzu häufig auf Blüffs hereingefallen ist, beziehungsweise sich selbst zum überflüssigen Blüffen hinreißen lässt, kann an seinem Verhalten arbeiten.

An erfolglosen Strategien festhalten ist genauso schädlich wie unüberlegt die Strategie zu wechseln, nur weil es gerade mal mit dem Gewinnen nicht so klappt. Kluge Zocker überlegen prinzipiell die potenziellen Ursachen, ehe sie sich für Veränderungen entscheiden.

Limits sind ein weiterer wichtiger Aspekt, der im Poker genauso zählt wie im Alltag. Das kann um zeitliche Limits gehen, um nicht plötzlich mit Entsetzen festzustellen, dass draußen der Morgen anbricht und die Nacht vor der wichtigen Besprechung verzockt wurde. Vor allem aber im finanziellen Bereich sind Grenzen bei den Einsätzen, die selbst bei stärkstem Bauchgefühl oder in einer langen Erfolgssträhne eingehalten werden, wichtig. Sonst kann es nicht nur sein, dass man auf einmal mit leeren Taschen dasteht, die Versuchung, sich erneut hinreißen zu lassen, ist auch deutlich größer.

Wer hingegen mit Disziplin und Köpfchen an das Spiel herangeht, wird merken, dass Poker nicht nur Spaß macht, sondern sogar aufs Leben vorbereiten kann, selbst wenn statt um Geld nur um Hosenknöpfe gezockt wird.

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