Unendliche Weiten – dies ist wohl die erste Assoziation, die den meisten Menschen in den Sinn kommen wird, wenn sie an den Weltraum denken. Nicht ganz unschuldig daran ist die populäre Reihe Star Trek, die mit dieser Prämisse stets ihre Folgen rund um die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise einleitete. Vielleicht hat nicht jeder Interesse an Science Fiction, sammelt lieber Briefmarken, verbringt Zeit in einem Online Casino wie Vulkenbet oder widmet sich eher dem Sport.
Jedoch wird gleich klar werden, weshalb wir einleitend auf das Star-Trek-Beispiel kamen. In dieser Fiktion kam es nämlich nie dazu, dass Captain Picard mit einer Tasse Tee versonnen aus dem Panoramafenster seines Quartiers blickte und plötzlich ein Haufen herrenloser Schrott die Aussicht des schlauen Raumschiff-Chefs störte.
Geht man nun von unendlichen Weiten aus, dann erscheint es doch zunächst auch vernachlässigbar zu sein, wenn man in eben jenen ein wenig Müll zurücklässt. Doch weit gefehlt. Ähnliches dachte man sich über die unendlich erscheinenden Weltmeere früher auch. So mancher Fischer oder Segler hat sich damals nicht viel dabei gedacht, wenn er den einen oder anderen Unrat einfach über Bord geworfen hat, denn was sollten diese Kleinigkeiten einem so unfassbar großen System schon anhaben können?
Die Umweltbewegung erwachte, die Forschung lernte hinzu und heute ist jedem klar, die Weltmeere sind voller Müll. Genauso haben wir nun Kenntnis davon, dass auch der Weltraum mittlerweile sehr vermüllt ist. An beiden Orten verursacht der viele Unrat zunehmend Probleme und kreative Lösungen sind gefragter denn je. In beiden Fällen stellt sich den Forschern und Entwicklern eine Mammutaufgabe, deren Bewältigung einiges an Zeit, Geld und personellen Ressourcen kosten wird.
Mehr als 8.500 Tonnen Weltraummüll im Erdorbit
Teile von Raketenstufen unzähliger Raketenstarts der vergangenen 60 Jahre und ausrangierte Satelliten haben ihre Spuren und inzwischen über 8.500 Tonnen Weltraumschrott hinterlassen, der sich im Erdorbit befindet und eine nicht ungefährliche extraterrestrische Müllhalde in Bewegung darstellt. Diese fliegende Schrottansamlung wächst zudem stetig.
Der Schrott stellt inzwischen ein Problem für künftige Weltraummissionen dar, denn die Trümmerteile fliegen wie Schrapnelle herum und können großen Schaden anrichten. Mehrmals im Jahr muss die Space-Station ISS bereits einige Ausweichmanöver durchführen, um größeren Trümmern zu entgehen. Der Schrott bewegt sich nämlich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40.000 km/h, womit schon kleinere Trümmer große Beschädigungen verursachen können.
Der Weltraum muss gereinigt werden
Im Weltraum muss also einmal richtig geputzt und der Sperrmüll abgeholt werden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Im Erdorbit ist mittlerweile eine Menge Betrieb. Es gibt unzählige Satelliten in der Erdumlaufbahn und der Verkehr wird nicht weniger. In der heutigen Zeit richten zudem auch Geschäftsleute wie der Visionär Elon Musk Ihren Blick zu den Sternen. Viele weitere Satelliten und sogar kommerzielle Flüge sind in Planung. Künftige Weltraummissionen könnten massiv von dem herumfliegenden Schrott gestört werden.
Reinigungstrupp aus Weltraumbehörde und einem Start-up
Die Europäische Raumfahrtagentur, kurz ESA, hat sich nun mit dem schweizer Unternehmen ClearSpace SA verbündet, um in der Erdumlaufbahn für Ordnung zu sorgen. Der Weltraummüll soll im Zuge des Projektes eingesammelt werden und anschließend will man ihn dann in der Atmosphäre verglühen lassen.
Der Anfang soll im Jahr 2025 gemacht werden. Dann soll bei einer ersten Reinigungsaktion des Orbits ein Raumfahrzeug mit seinen vier Greifarmen ein Trümmerteil mit einem Gewicht von über 100 Kilogramm schnappen und zum Verglühen in die Erdatmosphäre befördern. Dabei handelt es sich um Teile einer alten Vega-Rakete. Seit dem Jahr 2013 gleitet dieser zurückgelassene Müll in 800 Kilometern Entfernung von der Erde durch den Raum.
Dies ist natürlich nur ein Anfang und somit quasi ein Tropfen auf den heißen Stein. Zur Zeit befinden sich nämlich nach über 5.500 Raketenstarts etwa 42.000 Objekte in der Umlaufbahn. Dabei sind allerdings nur Teile mit einer Größe von über zehn Zentimetern eingerechnet. Allerdings können auch wesentlich kleinere Trümmer großen Schaden anrichtet, da sie sich so schnell bewegen.
Die Kosten der Space-Entrümpelung
So einfach, wie diese Mission zur Weltraumreinigung auf dem Papier klingt, ist sie natürlich nicht. Hochfliegen, Schrott greifen, Schrot verglühen lassen – die Kosten der simpel klingenden Schritte sind immens. Das gesamte Projekt hat mit 100 Millionen Euro ein hohes Budget, von dem 86 Millionen Euro von der Europäischen Raumfahrtagentur gestemmt werden. Es wird darüber nachgedacht, künftige Missionen mit einer entsprechenden Steuer zu belegen, um die Befreiung des Weltraums von Trümmern zu finanzieren. Natürlich ist dies bei vielen verschiedenen Parteien und Interessen kein einfach zu realisierendes Unterfangen.
Schaut man allein auf die drei großen Player im Weltall, die USA, China und Russland, wird klar, dass es mit einheitlichen Lösungen schwierig werden dürfte. Nicht zuletzt kann die Aufräumtechnik natürlich auch zweckentfremdet werden und die Greifarme der Aufräumgeräte könnten somit auch funktionstüchtige gegnerische Satelliten einfangen und zum Verglühen entsorgen. Jede Anstrengung zur Säuberung des Weltraums kann also auch immer eine militärische Verwendung finden – ein Dilemma.
Nachhaltigkeit wird auch im Weltraum ein Thema
Bisher hat man im Weltraum agiert, als existiere kein Morgen. Genauso ist man Jahrhunderte lang mit den Weltmeeren verfahren und heute haben wir die bittere Rechnung für dieses Verhalten zu bezahlen. Die Lösung für die entstandenen Probleme ist zeitaufwendig und wird von hohen Kosten begleitet.
Wie auch bei den Ökosystemen auf der Erde muss in Zukunft auch im Bereich der Raumfahrt über Konzepte für mehr Nachhaltigkeit nachgedacht werden, um die weitere Verschmutzung des Alls einzudämmen. Benötigt werden umweltfreundlichere Satelliten, eine verbesserte Kommunikation der Technik mit den jeweiligen Betreibern und das Verkehrsmanagement in der Umlaufbahn muss einigen Veränderungen unterzogen werden.
Dabei sollte auch die Reparatur und Weiterverwendung von entsprechender Hardware im Fokus stehen, um Schrott zu reduzieren. Mit solchen Themen beschäftigen sich bereits Organisationen wie die NASA und Unternehmen wie Airbus. Dabei müssen Innovationen gefördert und neue Techniken entwickelt werden.
Wichtig ist, dass beide Zweige zusammenlaufen und die Säuberung des Weltraums Hand in Hand mit nachhaltigen Konzepten für die Zukunft geht, denn nur so wird sich auch ein bleibender Effekt einstellen, um die Menge der Trümmer permanent zu reduzieren. Im Endeffekt sorgt man so für mehr Sicherheit bei künftigen Missionen, was dann auch mit einer Einsparung von Kosten einhergehen wird. Kommt man einmal von der bisherigen “Wegwerfmentalität” weg, werden technische Neuerungen sicherlich auch weitere Möglichkeiten bieten, in Regionen vorzustoßen, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.