Er der waschechte Country Boy, sie die sexy Verführerin. Mit zunehmendem Alter verfügt jeder bereits über
eine ausgeprägte Persönlichkeit. Die individuellen Macken sollte man bei der Partnersuche nicht verstecken.

Zugegeben: Sich bei der Partnersuche zu verstellen, ist in keinem Alter eine gute Idee. Doch gerade ab 50 bekommt diese Tatsache noch mehr Gewicht, vor allem wenn es darum geht, sich für andere zu verbiegen. Langfristig führt dies nicht zu einer glücklichen Beziehung.

Die Sache mit der Einzigartigkeit

Auch im gesetzten Alter noch einen Partner zu finden ist heute so einfach wie nie zuvor. Zahlreiche Online-Portale bieten niedrigschwellige Angebote, neue Partner kennenzulernen. Auch wer sich sonst nicht so einfach traut, fremde Leute anzusprechen, kann hier unverbindlich und ohne großen Hürden Kontakt aufnehmen.
Und hier kommt das Alter ins Spiel: Wer die Online-Möglichkeiten zur Partnersuche für Menschen ab 50 nutzt, kennt seine Wünsche und Vorlieben sehr genau. Über die Jahre konnte sich der eigene Charakter ausbilden und möglicherweise wurden durch die eine oder andere vergangenen Beziehung Erkenntnisse gewonnen, wie der perfekte Traumpartner sein sollte.

Die Persönlichkeit ist dabei so individuell wie die Lebensumstände die uns im Laufe der Zeit prägen. Inklusive aller Ecken und Kanten, die uns so einzigartig machen. Je länger eine Person alleine als Single verbringt, umso mehr Raum bleibt, die kleinen Macken ungehemmt auszuleben. Versuchen wir, uns beim Kennenlernen in einem anderen Licht zu präsentieren, oder auf Dauer gewisse Eigenheiten zu verstecken, unterdrücken wir dabei bewusst einen Teil unserer Persönlichkeit. Dabei wird oft einem vorgegaukelten Wunschbild nachgeeifert oder versucht, sich gewissen gesellschaftlichen Trends anzupassen.
Dabei gibt es vielleicht jemanden, der genau diese Ecken und Kanten mag. Umgekehrt sorgt aufgesetztes Verhalten aber auch dafür, dass sich Personen für ein Ich interessieren, das nicht echt ist. Das ist weder fair dem anderen Menschen gegenüber, noch kann dies auf Dauer aufrechterhalten werden.

Eine gestandene Persönlichkeit

50 Jahre – ein halbes Jahrhundert. Während dieser Zeit sind ganze Weltreiche entstanden und wieder in Vergessenheit geraten. Wer ein solches Alter erreicht hat, darf und sollte auch gerne ein wenig Selbstbewusstsein an den Tag legen. Der eigene Charakter hat sich während sämtlicher Höhen und Tiefen im Leben entwickelt. Allerdings ist dieses Gesamtkunstwerk jenseits der 50 nach dem heutigen Wissensstand abgeschlossen – keine weitere Arbeit vonnöten. Ein 55jähriger ist so wie er ist, Punkt.
Es ist tatsächlich ab einem bestimmten Alter nur noch schwer möglich, sich wirklich dauerhaft zu ändern – der bekannte Spruch „Einem alten Bock bringt man das Springen nicht mehr bei“ hat hier seine Berechtigung. Wer ein eher häuslicher Mensch ist, der ändert diese Gewohnheit auch nicht mehr. Selbst wenn er sich noch so anstrengt – ein Partylöwe wird niemals mehr aus ihm werden. Doch wer genau das einem neuen Partner vorgaukelt, begeht gleich zwei große Fehler:

• Unaufrichtigkeit dem Partner gegenüber
• Unehrlichkeit zu sich selbst

„Ich bin der totale Musikfan“ – wer so etwas von sich behauptet, sollte auch dahinter stehen können. Denn sonst wird es spätestens beim dritten Konzert, auf das ihn der neue (wirklich musikliebende) Partner schleppt, ziemlich langweilig.

Zweiteres ist womöglich noch das Schlimmere: Wer falsche Charakterzüge vorgaukelt und sich zwingen muss diese permanent vorzuspielen, verliert sich dabei selbst. Natürlich ist es möglich an sich zu arbeiten, und gewisse Eigenschaften, die selbst schon lange als störend empfunden wurden zu überdenken.
Eine neue Partnerschaft ist immer ein guter Ansporn, an solchen Dingen zu arbeiten. Dennoch sollte genau überlegt werden, in wie weit auf Dauer Kompromisse eingegangen werden können, oder welche Wesenszüge einfach unverrückbar zu einem selbst gehören.

Nimm es oder lass es!

Andersherum sollten jedoch auch alle, die auf Partnersuche sind, solche Realitäten akzeptieren: Wer sich einen 50jährigen Partner aussucht, weiß, dass es sich dabei um eine gestandene Persönlichkeit handelt. Für das Gegenüber sollten deshalb dieselben Regeln gelten. Wenn erwartet wird, dass die eigenen Macken toleriert werden, dann muss dies auch dem Partner zugestanden werden.
Die Partnersuche über das Internet bietet dabei so viele Möglichkeiten. Menschen, die einem im waren Lebe nie über den Weg gestolpert wären sind nur einen Klick entfernt. Und da der Trend immer weniger in die Richtung einer lebenslangen Beziehung geht, sind auch mehr Singles über 50 auf der Suche nach einer weiteren Partnerschaft.

Der Fall des Lügen-Kartenhauses

Das tückische bei den Online-Datingseiten hingegen ist, dass es einem sehr einfach gemacht wird, sein wahres Ich hinter einer Fassade zu verstecken. Überzogene Berufsbezeichnungen, Selfies mit voller Frisur vom Strand oder vor teuren Autos.

Solange man sich nur im Web schriftlich oder per Video unterhält, können vor dem Gegenüber noch leicht Macken verheimlicht und geschönte Bilder vorgesetzt werden. Doch spätestens beim ersten Treffen, stellt sich schnell heraus: Der Facility Manager ist ein Hausmeister, die Frisur längst gewichen, die Strandfotos entstanden, als Gerhard Schröder noch Bundeskanzler war und das makellose Lächeln stammt direkt aus der Zauberkiste namens Photoshop.

Und genau dann wird sich jemand, der vielleicht von weit her angereist ist und dafür Urlaubstage geopfert hat, richtig veräppelt vorkommen. Die Schummeleien beim ersten Kennenlernen online halten meist nur bis zur ersten Begegnung. Und sie sind wirklich keine gute Basis für eine gemeinsame Zukunft.

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